BKartA: Rakuten darf E-Book-Plattform "tolino" übernehmen

Das Bundeskartellamt hat den Verkauf der E-Book-Plattform "tolino" durch die Deutsche Telekom AG an den japanischen Online-Händler Rakuten Inc. gebilligt. Dies teilte die Behörde am 20.01.2017 mit. Die Übernahme bringe keine erheblichen Wettbewerbsbehinderungen mit sich.

Mundt: Übernahme birgt keine wettbewerblichen Probleme

"Die Plattform tolino hat im E-Book Markt in Deutschland neben dem Marktführer Amazon eine wichtige Marktposition. Der Erwerb durch Rakuten bringt aber keine wettbewerblichen Probleme mit sich. Rakuten ist zwar global ein wichtiger Player, im E-Book-Bereich in Deutschland ist das Unternehmen aber bislang ein eher kleinerer Wettbewerber", erklärte BKartA-Präsident Andreas Mundt.

Auswirkungen primär auf technischer Ebene

Bislang betrieb die Deutsche Telekom AG die Cloud-basierte Plattform für die Buchhändler Thalia, Weltbild und Hugendubel. Rakuten betreibt eine weltweit tätige Internet-Handelsplattform mit rund 700 Millionen Mitgliedern. Im Bereich E-Books ist das Unternehmen in Deutschland bislang mit dem E-Book-Shop Kobo und eigenen Lesegeräten aktiv. Laut BKartA wirkt sich der Erwerb der "tolino"-Plattform primär auf der technischen Ebene beim Betrieb von digitalen Plattformen für Medieninhalte einschließlich des Vertriebs von Lesegeräten aus.

Rakuten Kobo hat nur geringen Marktanteil bei E-Books

Das BKartA hat aber auch die Auswirkungen auf dem E-Book-Markt und dem Markt für Lesegeräte unter die Lupe genommen. Das Marktvolumen für E-Books in Deutschland habe etwa fünf Prozent des Gesamtumsatzes im Buchhandel im Publikumsmarkt entsprochen. Marktführer beim Vertrieb von E-Books sei Amazon mit dem Kindle-Shop. Amazon verkaufe fast die Hälfte aller E-Books in Deutschland. Das tolino-System habe sich seit dem Start der Plattform 2013 zu einem gewichtigen Wettbewerbsfaktor entwickelt. Der Marktanteil der über tolino von Buchhändlern abgewickelten Verkäufe liege bei etwa 30-40 Prozent. Der Anteil von Rakuten/Kobo sei im Vergleich dazu sehr gering und bewege sich im niedrigen einstelligen Bereich. Weitere Wettbewerber seien unter anderem Apple mit dem iBook-Store und der Google Play Store.

Nur geringfügige Verstärkung der Marktposition bei Lesegeräten

Die Übernahme führe auch auf dem Markt für Lesegeräte zu keiner erheblichen Behinderung wirksamen Wettbewerbs, so die Behörde weiter. Die tolino E-Reader seien in Deutschland nach dem Amazon Kindle zwar die am zweithäufigsten verkauften E-Reader, diese Marktposition werde aber durch Rakuten/Kobo nur geringfügig verstärkt. Wettbewerbsdruck bestehe hier zudem durch Tablets und Smartphones, über die E-Books per App-Anwendung gleichfalls lesbar seien.

Redaktion beck-aktuell, 20. Januar 2017.

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