Urteil gegen Kölner Rizin-Bombenbauerin rechtskräftig

Das Urteil gegen die Kölner Rizin-Bombenbauerin ist rechtskräftig. Die 45-jährige Islamistin war vor gut einem Jahr vom Oberlandesgericht Düsseldorf für einen zusammen mit ihrem Mann geplanten Terroranschlag mit dem hochgiftigen Rizin zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Der Bundesgerichtshof habe inzwischen die Revision der zum Islam konvertierten Deutschen verworfen, teilte das Düsseldorfer OLG am Freitag mit.

Erster Terroranschlag mit biologischem Kampfstoff in Deutschland

Die Frau hatte gemeinsam mit ihrem zu zehn Jahren Haft verurteilten Ehemann den islamistischen Terroranschlag in Deutschland vorbereitet, bei dem das tödliche Gift Rizin über eine Splitterbombe verbreitet werden sollte. Eine Explosion der Bombe wäre der erste Terroranschlag mit einem biologischen Kampfstoff in Deutschland gewesen. Die Revision ihres Ehemannes war bereits im vergangenen Jahr verworfen worden. Damit ist das Verfahren nun insgesamt abgeschlossen.

Rizin war bereits hergestellt und getestet

In einer Wohnung der berüchtigten Kölner Hochhaussiedlung Chorweiler waren die monatelangen Vorbereitungen bereits weit gediehen, als die Polizei 2018 eingegriffen hatte. Der Tunesier und seine Frau hatten das Supergift Rizin hergestellt, an einem Hamster ausprobiert und eine Testexplosion ausgelöst. Außerdem hatten sie 250 Stahlkugeln und Teile für den Bau eines Fernzünders besorgt. Ein Gutachten ergab: Rein rechnerisch hätten durch die Giftmenge 13.500 Menschen sterben können. Bei der geplanten Verbreitung durch eine mit Stahlkugeln gespickte Streubombe wären es etwa 200 Tote gewesen. In Chats des Messengers Telegram hatte sich das Paar von Hintermännern der Terrororganisation Islamischer Staat motivieren und anleiten lassen, Anschläge in Deutschland zu begehen, nachdem die Ausreise des Tunesiers nach Syrien gescheitert war.

BGH, Beschluss vom 05.05.2021 - 3 StR 465/20

Redaktion beck-aktuell, 13. August 2021 (dpa).