"Reichsbürger" wollten über Ex-DDR-Offizier an militärisches Material

Eine größere Gruppe von "Reichsbürgern" soll einen gewaltsamen Umsturz in Deutschland geplant haben. Die ersten Verdächtigen sind schon angeklagt. Nun wurde durch Akten des BGH bekannt, dass die Gruppe über einen ehemaligen NVA-Offizier der DDR militärisches Ausrüstungsmaterial beschaffen wollte.

Ein mutmaßliches Mitglied habe per Chat Kontakt mit dem Mann gehabt, heißt es in einem BGH-Beschluss zur fortdauernden Untersuchungshaft (Beschluss vom 06.12.2023 – AK 87/23). Die Bundesanwaltschaft hatte den Tatverdächtigen im Mai 2023 im baden-württembergischen Landkreis Freudenstadt festnehmen lassen. Er soll sich spätestens im Juli 2022 der Vereinigung angeschlossen und in deren militärischem Teil mitgewirkt haben, heißt es in dem Beschluss. Laut Aussagen eines Mitbeschuldigten habe der Mann dabei innerhalb einer sogenannten Heimatschutzkompanie ein Gebiet geführt und in dieser Funktion an mehreren Treffen des militärischen Arms der Gruppierung teilgenommen. Ferner hätten die beiden Ausrüstungslisten erstellt und ein Kasernengelände als Stützpunkt der Einheit inspiziert.

Der Beschuldigte habe im Oktober 2022 in einem Chat mit dem ehemaligen NVA-Offizier Interesse am Kauf verschiedener Kleidungs- und Ausrüstungsgegenstände aus Beständen der Bundeswehr und NVA gezeigt. Bei dem Mitbeschuldigten seien gemeinsam entworfene Listen zu militärischem Material sichergestellt worden. Darauf standen laut BGH unter anderem mehrere Tausend Kleidungsstücke, mehr als 300.000 Schuss Munition, gepanzerte Fahrzeugen (genannt werden die Typen Dingo, Wiesel und GTK Boxer), militärische Schwertransporter ("Mammut mit Ladekran") und Panzerspähwagen (Fennek).

"Reichsbürger" sind Menschen, die die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht anerkennen. Die groß angelegte Anti-Terror-Razzia gegen die Gruppierung um Heinrich XIII. Prinz Reuß im Dezember 2022 hatte viel Aufsehen erregt. Vor wenigen Wochen teilte die Bundesanwaltschaft mit, 27 Verdächtige vor den Oberlandesgerichten in Frankfurt am Main, München und Stuttgart angeklagt zu haben. Es gibt Dutzende weitere Beschuldigte.

Redaktion beck-aktuell, ew, 4. Januar 2024 (dpa).