Name des Kin­des bei un­kla­rer Na­mens­füh­rung der El­tern

Der Ge­burts­na­me eines Kin­des rich­tet sich grund­sätz­lich nach einem der bei­den El­tern­tei­le. Kann die­ser sei­nen Nach­na­men nicht nach­wei­sen, muss das Stan­des­amt laut Bun­des­ge­richts­hof die Na­mens­er­tei­lung im Re­gis­ter mit dem ein­schrän­ken­den Zu­satz "Na­mens­füh­rung nicht nach­ge­wie­sen" be­ur­kun­den.

El­tern ohne Nach­wei­se

In dem Ver­fah­ren ging es um die Na­mens­er­klä­rung für ein Kind sy­ri­scher Flücht­lin­ge. Mut­ter und Vater konn­ten weder Staats­an­ge­hö­rig­keit, Iden­ti­tät noch Ehe­schlie­ßung nach­wei­sen. Des­halb wurde die Ge­burt ihres Ab­kömm­lings mit dem Ge­burts­na­men der Mut­ter und dem Zu­satz "Na­mens­füh­rung nicht nach­ge­wie­sen" be­ur­kun­det. Im Au­gust 2018 er­kann­te ihr Ehe­mann die Va­ter­schaft mit Zu­stim­mung sei­ner Frau an, und gab mit ihr zu­sam­men eine Sor­ge­er­klä­rung ab. Einen Monat spä­ter gaben sie eine Na­mens­er­klä­rung ab und wähl­ten den Fa­mi­li­en­na­men des Va­ters, den auch ihre zwei äl­te­ren Kin­der führ­ten, zum Ge­burts­na­men des da­ma­li­gen Klein­kin­des. Nach einer Zwei­fels­vor­la­ge des zu­stän­di­gen Stan­des­amts ord­ne­te das Amts­ge­richt Trier die Neu­be­stim­mung des Ge­burts­na­mens an. Das Ober­lan­des­ge­richt Zwei­brü­cken wies die Be­schwer­de der Be­hör­de zu­rück, da das AG zu Recht die Beisch­rei­bung der Neu­be­stim­mung des Ge­burts­na­mens als Fol­ge­be­ur­kun­dung an­ge­ord­net habe. Da­ge­gen legte das Amt Rechts­be­schwer­de beim BGH ein. Sie blieb ohne Er­folg.

Na­mens­er­tei­lung trotz feh­len­den Nach­wei­ses

Aus Sicht des BGH ist die Na­mens­er­tei­lung auch bei un­ge­klär­ter Na­mens­füh­rung des El­tern­teils, des­sen Name be­stimmt wird, zu­läs­sig. Er sei dann mit einem ein­schrän­ken­den Zu­satz im Ge­bur­ten­re­gis­ter ein­zu­tra­gen (§ 35 PStV). Da­durch werde ver­blei­ben­den Un­si­cher­hei­ten aus­rei­chend Rech­nung ge­tra­gen, so die Rich­ter. Dass auch der Fa­mi­li­en­na­me des Va­ters ge­wählt wer­den könne, wenn sich der recht­mä­ßig zu füh­ren­de Name nicht nach­wei­sen lasse, er­ge­be sich aus der durch § 1617b Abs. 1 BGB her­bei­ge­führ­ten Gleich­stel­lung mit ver­hei­ra­te­ten El­tern, die be­reits mit der Ge­burt kraft Ge­set­zes ge­mein­sam sor­ge­be­rech­tigt seien und den Ge­burts­na­men des Kin­des nach § 1617 BGB zu be­stim­men haben. Zu­tref­fend habe das OLG her­vor­ge­ho­ben, dass die El­tern durch eine Ab­leh­nung der Be­ur­kun­dung an der Aus­übung des aus dem ge­mein­sa­men Sor­ge­recht und somit ihrem El­tern­recht nach Art. 6 Abs. 2 GG fol­gen­den – be­fris­te­ten – Na­mens­er­tei­lungs­rechts ge­hin­dert wären, ohne dass sich dafür ein recht­fer­ti­gen­der Grund an­füh­ren ließe.

BGH, Beschluss vom 03.02.2021 - XII ZB 391/19

Redaktion beck-aktuell, 31. März 2021.

Mehr zum Thema