Keine Miet-Kün­di­gung wegen er­satz­lo­sen Ab­ris­ses des Ba­de­zim­mers

Ein Ver­mie­ter kann laut Bun­des­ge­richts­hof ein Wohn­raum­miet­ver­hält­nis nicht kün­di­gen, weil er ein Ne­ben­ge­bäu­de mit dem Ba­de­zim­mer wegen Bau­fäl­lig­keit ab­rei­ßen muss. Dies gelte ins­be­son­de­re dann, wenn keine Pläne für eine zu­künf­ti­ge Nut­zung des An­we­sens vor­lie­gen. Eine Kün­di­gung, die eine wirt­schaft­li­che Nut­zung des Grund­stücks in Zu­kunft er­mög­li­chen soll, sei nur dann zu­läs­sig, wenn das Grund­stück an­schlie­ßend tat­säch­lich ver­wer­tet wer­den soll.

Räu­mungs­kla­ge wegen eines bau­fäl­li­gen Bades

Den Mie­tern eines ehe­ma­li­gen Land­ar­bei­ter­hau­ses in Braun­schweig wurde ge­kün­digt, weil das Ne­ben­ge­bäu­de, in dem sich ihr Bad be­fand, wegen Bau­fäl­lig­keit ab­ge­ris­sen wer­den muss­te. Der Ver­mie­ter woll­te nicht in ein neues Ba­de­zim­mer in­ves­tie­ren, hatte aber wei­ter keine Pläne mit dem Nach­bar­grund­stück. Bei einem mo­nat­li­chen Miet­zins in Höhe von 60 Euro waren die Mie­ter nicht ge­neigt, aus­zu­zie­hen. Der Ver­mie­ter ver­such­te ver­geb­lich, zu­letzt vor dem Bun­des­ge­richts­hof, sie zur Räu­mung zu be­we­gen.

Ab­riss al­lein ist keine Ver­wer­tung

Die Vor­aus­set­zun­gen einer Ver­wer­tungs­kün­di­gung nach § 573 Abs. 2 Nr. 3 BGB sind dem BGH zu­fol­ge nicht ge­ge­ben: Ein er­satz­lo­ser Ab­riss sei keine Ver­wer­tung. Die Kos­ten der Wie­der­her­stel­lung stell­ten auch kei­nen er­heb­li­chen Nach­teil dar, der eine Kün­di­gung recht­fer­ti­ge. Auch wenn sich der Neu­bau nicht über die Miet­ein­nah­men amor­ti­sie­ren lasse, er­rei­che die­ses Manko noch nicht das Ge­wicht, das dem In­ter­es­se der Mie­ter am Fort­be­stand der Wohn­raum­miet­ver­hält­nis­se gleich­kä­me. Der VIII. Zi­vil­se­nat ver­warf daher die Re­vi­si­on des Ver­mie­ters.

BGH, Urteil vom 16.12.2020 - VIII ZR 70/19

Redaktion beck-aktuell, 22. Januar 2021.

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