Keine Amts­haf­tung für No­ta­rin nach ver­lo­re­ner Kon­kur­ren­ten­kla­ge

Hat be­reits ein Kol­le­gi­al­ge­richt gegen die Be­wer­be­rin um eine No­ta­ri­ats­stel­le ent­schie­den, hat sie nur dann eine Chan­ce auf Scha­dens­er­satz aus Amts­haf­tung, wenn ein Feh­ler bei der Ent­schei­dungs­fin­dung vor­liegt. Damit hat der Bun­des­ge­richts­hof die so­ge­nann­te Kol­le­gia­li­täts­richt­li­nie mit Be­schluss vom 20.07.2020 ein­mal mehr be­stä­tigt.

Mit­be­wer­be­rin bekam No­ta­ri­ats­stel­le

Die Klä­ge­rin war bei der Ver­ga­be einer No­ta­ri­ats­stel­le in Baden-Würt­tem­berg nicht be­rück­sich­tigt wor­den. Nach Be­set­zung der Stel­le durch eine an­de­re Be­wer­be­rin er­klär­te sie die Er­le­di­gung der Kon­kur­ren­ten­kla­ge, mach­te aber ein Fort­set­zungs­fest­stel­lungs­in­ter­es­se gel­tend: Sie wolle im Rah­men der Amts­haf­tung Scha­dens­er­satz vom Land for­dern. Dafür sei die Fest­stel­lung er­for­der­lich, dass die No­ta­ri­ats­stel­le rechts­wid­rig an die Bei­ge­la­de­ne ver­ge­ben wor­den sei. Das Ober­lan­des­ge­richt Stutt­gart wies die Klage ab und ließ keine Be­ru­fung zu. Hier­ge­gen wehr­te sich die Klä­ge­rin er­folg­los vor dem Bun­des­ge­richts­hof.

Amts­haf­tungs­kla­ge wäre er­folg­los

Eine Amts­haf­tungs­kla­ge würde be­reits am feh­len­den Ver­schul­den der für das Land Baden-Würt­tem­berg han­deln­den Be­diens­te­ten schei­tern, er­klär­ten die Karls­ru­her Rich­ter. Die­ses schei­de nach stän­di­ger Recht­spre­chung aus, wenn ein mit meh­re­ren Rechts­kun­di­gen be­setz­tes Kol­le­gi­al­ge­richt die Amts­tä­tig­keit als ob­jek­tiv recht­mä­ßig an­ge­se­hen hat (Kol­le­gia­li­täts­richt­li­nie). Schlie­ß­lich könne von einem Be­am­ten keine bes­se­re Recht­sein­sicht als von einem mit meh­re­ren Rechts­kun­di­gen be­setz­ten Spruch­kör­per ver­langt wer­den.

Aus­nah­me "Feh­ler in der Prü­fung" liegt nicht vor

Feh­ler im Ur­teil des OLG, wenn es etwa auf einem un­zu­rei­chend fest­ge­stell­ten Sach­ver­halt, einer nach­läs­si­gen recht­li­chen Wür­di­gung oder fal­schen Aus­le­gung recht­li­cher Be­stim­mun­gen be­ruht, lie­gen dem Bun­des­ge­richts­hof zu­fol­ge nicht vor. Ent­spre­chen­de Aus­füh­run­gen der Klä­ge­rin seien le­dig­lich Ar­gu­men­te gegen die Ver­ga­be der Stel­le an die Mit­be­wer­be­rin ge­we­sen, hät­ten aber kei­nen Feh­ler in dem Aus­wahl­ver­fah­ren auf­ge­zeigt. Der Senat für No­tar­sa­chen lehn­te den An­trag auf Zu­las­sung der Be­ru­fung des­halb ab.

BGH, Beschluss vom 20.07.2020 - 20.07.2020 NotZ (Brfg) 3/19

Redaktion beck-aktuell, 31. August 2020.

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