Kein Ver­si­che­rungs­schutz für Prä­im­plan­ta­ti­ons­dia­gnos­tik bei Erb­krank­heit
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Der Bun­des­ge­richts­hof hält in einer Leit­satz­ent­schei­dung fest, dass eine pri­va­te Kran­ken­kas­se die Kos­ten der Prä­im­plan­ta­ti­ons­dia­gnos­tik (PID) im Rah­men einer Kin­der­wunsch­be­hand­lung nicht er­stat­ten muss. Die PID sei keine me­di­zi­nisch not­wen­di­ge Heil­be­hand­lung des Ver­si­che­rungs­neh­mers.

PID zur Ver­mei­dung tod­kran­ker Kin­der

Der Ver­si­che­rungs­neh­mer und seine Frau sind beide Trä­ger einer sel­te­nen Erb­krank­heit. Die Wahr­schein­lich­keit, dass ein ge­mein­sa­mes Kind daran er­kran­ken wird, liegt bei 25%. Ein Kind des Paa­res ist be­reits daran ver­stor­ben und zwei Föten wur­den nach Fest­stel­lung des Syn­droms ab­ge­trie­ben. Der Klä­ger be­gehr­te die Er­stat­tung der Kos­ten für die PID, weil nur diese zu­künf­ti­ge Schwan­ger­schafts­ab­brü­che ver­hin­de­re.

PID ist keine Heil­be­hand­lung, son­dern Dia­gno­se­werk­zeug

In Über­ein­stim­mung mit den Vor­in­stan­zen wies der IV. Zi­vil­se­nat die Klage ab. Die Kran­ken­kas­se schul­de nur eine Heil­be­hand­lung des Klä­gers. Diese Ver­pflich­tung sei durch die Kin­der­wunsch­be­hand­lung er­füllt. Die mög­li­che Gen­mu­ta­ti­on bei dem Fötus sei keine Krank­heit der El­tern. Ziel sei viel­mehr "dem wer­den­den Kind spä­te­res Lei­den zu er­spa­ren", so der Senat. Die Prä­im­plan­ta­ti­ons­dia­gnos­tik sei nur ein Werk­zeug um ge­schä­dig­te Em­bryo­nen zu er­ken­nen.

BGH, Urteil vom 20.05.2020 - IV ZR 125/19

Redaktion beck-aktuell, 8. Juni 2020.

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