Kein Grund­satz­ur­teil zu Sport­wet­ten-Ver­lus­ten

An­ders als ge­plant ver­han­delt der BGH am Don­ners­tag nicht zu der Frage, ob ein An­bie­ter von On­line-Sport­wet­ten ohne gül­ti­ge Li­zenz die ver­lo­re­nen Wett­ein­sät­ze eines Spie­lers er­stat­ten muss. Wie das Ge­richt am Diens­tag mit­teil­te, habe der be­klag­te Sport­wett­an­bie­ter seine Re­vi­si­on zu­rück­ge­nom­men.

In Fall hatte der kla­gen­de Spie­ler 2018 an Sport­wet­ten des ös­ter­rei­chi­schen An­bie­ters teil­ge­nom­men und dabei rund 12.000 Euro ver­lo­ren. Der An­bie­ter hatte da­mals aber nicht die er­for­der­li­che Er­laub­nis der zu­stän­di­gen deut­schen Be­hör­de. Er hatte eine sol­che Kon­zes­si­on zur Ver­an­stal­tung von Sport­wet­ten zwar schon be­an­tragt, er­hielt sie aber - wie viele wei­te­re An­bie­ter - erst im Jahr 2021. Dem Spie­ler zu­fol­ge waren die Sport­wet­ten da­mals un­zu­läs­sig und die Wett­ver­trä­ge un­wirk­sam. Er ver­lang­te seine Ver­lus­te zu­rück und bekam vor­in­stanz­lich Recht (OLG Dres­den, Ur­teil vom 31.05.2023 - 13 U 1753/22).

Mit Blick auf das Re­vi­si­ons­be­geh­ren des Wett­an­bie­ters gab der BGH im März eine Ein­schät­zung ab, die von einem Ver­stoß gegen Re­ge­lun­gen des Glücks­spiel­staats­ver­trags aus­geht (Hin­weis­be­schluss vom 22.03.2024 – I ZR 88/23). Der An­bie­ter hat die Re­vi­si­on nun zu­rück­ge­zo­gen, es kommt damit nicht zu einem Grund­satz­ur­teil. Von einem BGH-Ur­teil hat­ten sich viele eine grund­sätz­li­che Klä­rung er­hofft, Fach­leu­te er­war­te­ten be­reits auf Grund­la­ge des Hin­weis­be­schlus­ses eine Kla­ge­wel­le.

Von "gro­ß­ar­ti­gen Nach­rich­ten für den Ver­brau­cher­schutz", sprach in­so­fern auch das Un­ter­neh­men Ga­mes­right, das einen Spie­ler in einem ähn­li­chen Ver­fah­ren vor dem BGH ver­tritt. Der ur­sprüng­lich für März an­ge­setz­te Ter­min die­ses Ver­fah­rens war zwi­schen­zeit­lich ru­hend ge­legt wor­den, weil die Par­tei­en einen au­ßer­ge­richt­li­chen Ver­gleich aus­han­deln woll­ten. Doch die Ei­ni­gungs­be­mü­hun­gen schei­ter­ten, der erste Zi­vil­se­nat muss das Ver­fah­ren wie­der auf­neh­men. Einen neuen Ter­min für die Ver­hand­lung gibt es bis­her nicht.

Und auch der EuGH könn­te sich noch mit dem Thema be­schäf­ti­gen. Das Land­ge­richt Er­furt will sich mit meh­re­ren Vor­la­ge­fra­gen zu den Rück­zah­lungs­kla­gen an die Rich­te­rin­nen und Rich­ter in Lu­xem­burg wen­den.

BGH, Keine Angabe vom 30.04.2024 - I ZR 88/23

Redaktion beck-aktuell, ak, 30. April 2024 (dpa).

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