Indischer Guru muss für zwanzig Jahre in Haft

Der wegen Vergewaltigung zweier Anhängerinnen verurteilte indische Guru Gurmeet Ram Rahim Singh muss für zwanzig Jahre hinter Gitter. Diese Strafe verkündete ein Richter am 28.08.2017 in einem Gefängnis im nordindischen Rohtak. Er bekam zwei zehnjährige Haftstrafen, wie Staatssekretär Ram Niwas vom Innenministerium des Bundesstaates Haryana der Deutschen Presse-Agentur erklärte. Der Richter war per Hubschrauber in den Ort nahe der Hauptstadt Neu Delhi geflogen worden, wo Ram Rahim seit seiner Verurteilung in Haft saß. Damit sollten erneute Ausschreitungen durch die Anhänger verhindert werden.

32 Menschen starben bei Ausschreitungen während Urteilsverkündung

Mehr als 100.000 Anhänger des extravaganten 50-jährigen Gurus waren zu der Urteilsverkündung am 25.08.2017 in den Ort Panchkula gekommen und randalierten anschließend. Dabei kamen dort 32 Menschen ums Leben, sechs weitere starben im rund 250 Kilometer entfernten Sirsa, wo die Sekte von Ram Rahim beheimatet ist. Mehr als 250 Menschen wurden verletzt. Die meisten Opfer wurden durch Polizeischüsse getötet. Mehr als 900 Mitglieder der "Dera Sacha Sauda" (etwa: Sekte des wahren Geschäfts) wurden festgenommen.

Sekte mit 60 Millionen Mitgliedern

Am 28.08.2017 waren die Vorkehrungen entsprechend streng – insgesamt rund 30.000 Sicherheitskräfte waren in verschiedenen Orten des Bundesstaats Haryana im Einsatz. In Sirsa, wo eine Ausgangssperre galt, wurden Medienberichten zufolge zwei Autos angezündet. Darüber hinaus wurden zunächst keine Zwischenfälle bekannt. Die Sekte hat nach eigenen Angaben 60 Millionen Mitglieder.

Redaktion beck-aktuell, 28. August 2017 (dpa).

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