Be­richt: Maß­nah­men zur Lö­schung kin­der­por­no­gra­phi­scher In­hal­te zei­gen Wir­kung

Das Bun­des­ka­bi­nett hat am 10.08.2022 den Be­richt über die im Jahr 2021 er­grif­fe­nen Maß­nah­men zur Lö­schung von Te­le­me­di­en­an­ge­bo­ten mit kin­der­por­no­gra­fi­schem In­halt im Sinne des § 184b StGB be­schlos­sen. Dem Be­richt zu­fol­ge konn­ten im In­land ge­hos­te­te kin­der­por­no­gra­phi­sche In­hal­te in­ner­halb von einer Woche ge­löscht wer­den.

Kon­zept "Lö­schen statt Sper­ren"

Dem Be­richt zu­fol­ge konn­ten gemäß dem Prin­zip "Lö­schen statt Sper­ren" von den im In­land ge­hos­te­ten In­hal­ten in­ner­halb von einer Woche na­he­zu alle ge­mel­de­ten kin­der­por­no­gra­phi­schen In­hal­te ge­löscht wer­den (97,5%). Knapp zwei Drit­tel (62%) der In­hal­te wur­den bin­nen zwei Tagen nach Ein­gang des Hin­wei­ses beim Bun­des­kri­mi­nal­amt (BKA) ge­löscht. Die durch­schnitt­li­che Be­ar­bei­tungs­zeit vom Ein­gang des Hin­wei­ses beim BKA bis zur Lö­schung durch den Pro­vi­der lag im Jahr 2021 bei 2,55 Tagen. Im Be­richts­zeit­raum hat das BKA ins­ge­samt 11.914 Hin­wei­se zu kin­der­por­no­gra­phi­schen In­hal­ten be­ar­bei­tet.

Mehr Zeit bei im Aus­land ge­hos­te­ten An­ge­bo­ten

Un­ge­fähr die Hälf­te (54,6%) der In­hal­te wurde im In­land ge­hos­tet. Wegen des kom­ple­xe­ren Ver­fah­rens­ab­laufs und der grö­ße­ren An­zahl der be­tei­lig­ten Stel­len war für die Lö­schung im Aus­land ge­hos­te­ter In­hal­te mehr Zeit er­for­der­lich. Hier waren 56,6% der In­hal­te bin­nen einer Woche nach Ein­gang des Hin­wei­ses beim BKA ge­löscht. Nach vier Wo­chen be­trug die Lösch­quo­te 88%. Die nicht ge­lösch­ten In­hal­te wur­den der Bun­des­zen­tra­le für Kin­der- und Ju­gend­me­di­en­schutz (BzKJ) zwecks Durch­füh­rung eines In­di­zie­rungs­ver­fah­rens zu­ge­lei­tet.

Maß­nah­men und Pro­jek­te zum Schutz vor se­xu­el­ler Aus­beu­tung im In­ter­net

Zur In­for­ma­ti­on des Deut­schen Bun­des­ta­ges ent­hält der Be­richt zudem aus­ge­wähl­te Maß­nah­men und Pro­jek­te zum Schutz von Kin­dern und Ju­gend­li­chen vor se­xu­el­ler Aus­beu­tung im In­ter­net sowie In­for­ma­tio­nen zum Ar­beits­kreis "Keine se­xua­li­sier­te Ge­walt gegen Kin­der im In­ter­net", zur Ein­däm­mung von In­ter­ak­ti­ons­ri­si­ken durch das Ju­gend­schutz­ge­setz und zur Ar­beit des Na­tio­na­len Rats gegen se­xu­el­le Ge­walt an Kin­dern und Ju­gend­li­chen.

EU-Kom­mis­si­on für ein­heit­li­che Re­ge­lun­gen

Im Mai hatte die EU-Kom­mis­si­on einen Vor­schlag für eu­ro­pa­weit ein­heit­li­che Re­ge­lun­gen im Kampf gegen se­xu­el­len Miss­brauch von Kin­dern vor­ge­legt. Diese In­itia­ti­ven un­ter­strei­chen das En­ga­ge­ment der Bun­des­re­gie­rung und der Eu­ro­päi­schen Kom­mis­si­on gegen se­xu­el­le Ge­walt an Kin­dern. "Der vor­lie­gen­de Be­richt zeigt auf, dass wir mit ge­ziel­ten Maß­nah­men ent­schie­den gegen Täter, ihre Netz­wer­ke und ihre Ver­brei­tungs­stra­te­gi­en auf na­tio­na­ler und in­ter­na­tio­na­ler Ebene vor­ge­hen müs­sen", sagt Bun­des­in­nen­mi­nis­te­rin Fae­ser (SPD). Sie be­grü­ße den Vor­schlag der Eu­ro­päi­schen Kom­mis­si­on, an des­sen kon­kre­ter Aus­ge­stal­tung Deutsch­land jetzt ar­bei­te. "Die Ver­brei­tung von Dar­stel­lun­gen die­ser schlim­men Ver­bre­chen hält nicht an Lan­des­gren­zen, daher brau­chen wir ein eu­ro­pa­weit ein­heit­li­ches Vor­ge­hen mit kla­ren, dau­er­haf­ten Rechts­grund­la­gen", so Fae­ser.

Redaktion beck-aktuell, 11. August 2022.

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