Bericht des Weltklimarats vorgestellt
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© Arne Immanuel Bänsch / dpa
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Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) und Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) haben heute den Bericht des Weltklimarates vorgestellt. Der Bericht zeichne einen menschengemachten, voranschreitenden Klimawandel mit künftig zunehmenden Wetterextremen. Um die Pariser Klimaziele noch erreichen zu können, müssten laut Bericht die globalen Treibhausgasemissionen bis 2050 auf Null sinken. Schulze mahnt rasches Handeln an: Klimaschutz sei eine überlebensnotwendige Aufgabe.

Klimawandel schreitet schnell voran

Der Klimabericht zeige deutlich auf, so die Ministerinnen weiter, dass die Aktivitäten des Menschen das Klima bereits jetzt in einen Zustand versetzt haben, wie er in der bisherigen Menschheitsgeschichte noch nie aufgetreten sei. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre sei sogar so hoch wie schon seit zwei Millionen Jahren nicht mehr. Hervorgehoben wurde auch die beispiellose Geschwindigkeit, mit denen die Änderungen voranschritten. So habe es zumindest in den letzten 2000 Jahren keine so schnellen globalen Temperaturerhöhungen wie aktuell gegeben und die Konzentrationen der Treibhausgase CO2 und Methan stiegen seit 1850 sogar schneller als jemals in den letzten 800.000 Jahren.

Mehr Wetterextreme

Schon bei einer globalen Erwärmung von 1,5 Grad würden Hitzewellen sowie Starkregenereignisse und somit Überschwemmungen in Europa und vielen weiteren Regionen der Welt deutlich häufiger auftreten und verheerender sein. Außerdem könnten besonders bei stärkerer globaler Erwärmung auch bislang unwahrscheinliche, aber katastrophale Ereignisse nicht ausgeschlossen werden. Hierzu zählten starke Änderungen in der räumlichen Verteilung von Niederschlagsmustern sowie der Zusammenbruch der Eisschilde der Arktis und Antarktis, was einen Meeresspiegelanstieg um mehrere Meter verursachen würde.

Globale Treibhausgasemissionen müssen bis 2050 auf Null sinken

Um die Pariser Klimaziele noch erreichen zu können, müssten laut Klimabericht die weltweiten Treibhausgasemissionen ab den 2020er Jahren sinken – also ab sofort. Im Jahr 2050 müssten die globalen CO2-Emissionen netto Null erreichen. Hierfür seien ambitionierte Emissionsminderungen notwendig. Gleichzeitig gehe der IPCC Bericht aus, dass zusätzlich zu diesen Minderungen CO2 spätestens in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts aus der Atmosphäre entfernt werden muss, um die Klimaziele zu erreichen.

Schulze: "Die Zeit läuft ab"

Schulze fordert vor diesem Hintergrund ein schnelles Handeln, insbesondere eine rasche Abkehr von Kohle, Öl und Gas. Der Bericht führe uns erneut vor Augen, dass die Zeit für die Rettung des Planeten, wie wir ihn kennten, ablaufe, sagte sie. "Wir alle haben es jetzt in der Hand, die 2020er Jahre zu einem Klimaschutzjahrzehnt zu machen und die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen." Auch Karliczek sieht den Bericht als ein nicht mehr zu überhörendes Warnsignal. Um dem Klimawandel entgegenzutreten, solle Deutschland das Zentrum für die Entwicklung von klimafreundlichen Technologien werden. Hierzu zählten neben dem Grünen Wasserstoff für eine klimaneutrale Industrie auch Methoden zur CO2-Entnahme aus der Atmosphäre.

Redaktion beck-aktuell, 9. August 2021.

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