Frei­spruch für Mönch in Pro­zess um Kir­chen­asyl rechts­kräf­tig

Der Frei­spruch für einen Mönch aus Un­ter­fran­ken, der einem Flücht­ling Kir­chen­asyl ge­währt hatte, ist rechts­kräf­tig. Der Senat am Baye­ri­schen Obers­ten Lan­des­ge­richt ver­warf am Frei­tag die Re­vi­si­on der Staats­an­walt­schaft gegen das Ur­teil des Amts­ge­richts Kit­zin­gen in der Sache. Laut baye­ri­schem Jus­tiz­mi­nis­te­ri­um dürf­te es der erste rechts­kräf­ti­ge Frei­spruch wegen Ge­wäh­rung von Kir­chen­asyl im Frei­staat sein.

Ba­yO­bLG ver­neint an­ders als AG schon Straf­bar­keit

Der Or­dens­bru­der der Be­ne­dik­ti­ner­ab­tei Müns­ter­schwar­zach (Land­kreis Kit­zin­gen) hatte im Au­gust 2020 einem im Ga­za­strei­fen ge­bo­re­nen Mann, der in das EU-Land Ru­mä­ni­en ab­ge­scho­ben wer­den soll­te, Kir­chen­asyl ge­währt. Das Amts­ge­richt Kit­zin­gen (BeckRS 2021, 8708) sprach den heute 50-Jäh­ri­gen Or­dens­bru­der im ver­gan­ge­nen April mit einem be­mer­kens­wer­ten Ur­teil vom Vor­wurf der Bei­hil­fe zum un­er­laub­ten Auf­ent­halt ohne er­for­der­li­che Auf­ent­halts­ti­tel frei: Zwar sei das Kir­chen­asyl für einen ab­ge­lehn­ten Flücht­ling rechts­wid­rig und damit eine Straf­tat. Die in­di­vi­du­el­len Grund­rech­te der Glau­bens- und Ge­wis­sens­frei­heit des Mönchs wögen in dem Fall aber schwe­rer als das Straf­mo­no­pol des Staa­tes. Wenn­gleich es beim Frei­spruch blieb - der Be­grün­dung des AG folg­te das Ba­yO­bLG am Frei­tag nicht: Der Mönch habe sich gar nicht erst straf­bar ge­macht. Als er den Flücht­ling ins Kir­chen­asyl auf­nahm, war die­ser dem­nach noch legal im Land. Als das nicht mehr der Fall war - nach­dem das Bun­des­amt für Mi­gra­ti­on und Flücht­lin­ge ein Här­te­fall­dos­sier ne­ga­tiv be­schie­den hatte - habe der An­ge­klag­te nicht aktiv dafür sor­gen müs­sen, das Kir­chen­asyl zu be­en­den.

BayObLG, Urteil vom 25.02.2022 - 25.02.2022 1 Cs 882 Js 16548/20

Redaktion beck-aktuell, 28. Februar 2022 (dpa).

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