Bayerns Cyber-Spezialeinheit gegen Kindesmissbrauch hat Arbeit aufgenommen

Bayern will Cyber-Ermittlungen im Kampf gegen Kinderpornografie im Netz verbessern. Seit 01.10.2020 ist dafür das "Zentrum zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch" (ZKI) im Einsatz. Das ZKI ist unter dem Dach der 2015 gegründeten "Zentralstelle Cybercrime Bayern" bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg angesiedelt.

ZKI soll besonders komplexe oder schwerwiegende Fälle bearbeiten

In Bamberg ist bereits seit 2018 eine Arbeitsgruppe auf die Verfolgung von Kinderpornografie spezialisiert. Das Team wird nach Mitteilung des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz nun von vier auf acht Spezial-Staatsanwälte verdoppelt. Die neue Spezialeinheit werde sich insbesondere auf Betreiber und Nutzer von Darknet-Foren konzentrieren, die kinderpornografisches Material herstellen, posten oder damit handeln, sagte Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU). Ermittlungsverfahren wegen Kindesmissbrauch und Kinderpornografie würden grundsätzlich bei spezialisierten Strafverfolgern bei allen 22 bayerischen Staatsanwaltschaften geführt. Für besonders komplexe oder schwerwiegende Fälle sei ab sofort das ZKI zuständig, erläuterte das Ministerium.

Staatsanwälte werden von IT-Spezialisten unterstützt

Die Spezialeinheit werde angeführt von Oberstaatsanwalt Thomas Goger, der seine Erfahrung als stellvertretender Leiter der Zentralstelle Cybercrime einbringe. Die Staatsanwälte würden unterstützt von IT-Spezialisten und eng mit den bewährten Ansprechpartnern für Internetkriminalität bei den bayerischen Staatsanwaltschaften sowie dem LKA, BKA und internationalen Ermittlungsbehörden zusammenarbeiten, sagte Eisenreich.

Wiederbelebung der Verkehrsdatenspeicherung gefordert

Abschließend merkt Eisenreich an, dass die Ermittler nicht selten Hinweise aus dem Ausland bekämen. Er setze sich deshalb mit Länderkollegen aus der Union für eine rasche Wiederbelebung der Verkehrsdatenspeicherung ein. "Es ist unverständlich, dass deutsche Strafverfolger Hinweisen aus den USA nicht nachgehen können, weil die Daten bei uns nicht mehr gespeichert sind“, monierte Eisenreich.

Redaktion beck-aktuell, 2. Oktober 2020.