Unterstützung von Legal-Tech-Start-ups in allen Phasen
Laut bayerischem Justizministerium unterstützt das "Legal Tech Colab" innovative Start-ups im Bereich Legal Tech in allen Stadien. Hilfe soll den Teams von der Entwicklung eines Prototypen, über Matching mit passenden Co-Gründenden, dem Markeintritt bis hin zur Skalierung des Start-ups mit Venture Capital "durch eine intensive Betreuung und Know How aus 20 Jahren Entrepreneurship- und Tech-Förderung von UnternehmerTUM" gewährt werden, so Stefan Blenk, Managing Director des Legal Tech Colab. Auf die Teilnehmer des Programms warteten maßgeschneiderte Unterstützungsangebote, darunter Zugriff auf eine Legal-Tech-Computing-Plattform, basierend auf Natural Language Processing (NLP), Datenspeicher, Stipendien in Höhe von monatlich 1.000 Euro, Arbeitsplätze im Gründungszentrum Munich Urban Colab und Zugang zu globalen Netzwerken aus Unternehmen und Kapitalgebern.
Zusammenarbeit mit Hochschulen Bayerns geplant
Nach Angaben von Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) wird das "Legal Tech Colab" eng mit den Hochschulen Bayerns vernetzt sein. Diese seien in der Rechtswissenschaft, aber auch in den Bereichen Informatik, Mathematik und Data Science hervorragend aufgestellt. Ein weiteres Ziel sei die Verzahnung mit nationalen und internationalen Unternehmen sowie Kanzleien aus dem Digital Business und dem Legal-Tech-Umfeld. Philipp Gerbert, Managing Director der TUM Venture Labs, ergänzt: "Legal Tech war bislang ein schwieriges Terrain für Gründende. Da kritische Technologien wie NLP-Plattformen nun erstmalig auch im deutschsprachigen Raum verfügbar sind, können wir den dynamischen und kreativen Gründungsteams die bestmögliche Infrastruktur für Deep-Tech-Entwicklung bieten. Wir möchten Kanzleien, Rechtsabteilungen von Unternehmen und Behörden sowie Start-ups und Tech-Begeisterte einladen, sich uns anzuschließen und vom Austausch im Ökosystem zu profitieren."
Weiterer Auftrieb für Digitaloffensive in der Justiz
Justizminister Eisenreich betont, die Chancen der Digitalisierung in der Justiz nutzen zu wollen. Deswegen treibe Bayern die Digitaloffensive in der Justiz weiter voran: elektronischer Rechtsverkehr, E-Akte, Videoverhandlungen und Legal-Tech-Projekte. Er erinnerte aber auch an die Risiken der Digitalisierung. Deshalb setze er sich auf rechtspolitischer Ebene für mehr Rechtssicherheit für Verbraucher und Unternehmen bei Legal Tech ein. "Bei Rechtsdienstleistungen im Internet brauchen wir Transparenz, einen klaren Rechtsrahmen und eine Absicherung der Risiken. Auch der Zugang zum Recht muss für alle Bürgerinnen und Bürger in der digitalen Welt sichergestellt sein." Unter anderem habe die Justizministerkonferenz im Herbst 2021 den Bund auf Initiative Bayerns aufgefordert, eine umfassende Gesetzesreform zur Bewältigung zivilgerichtlicher Massenverfahren zu verabschieden.