6. BAG-Senat will Fol­gen feh­ler­haf­ter Mas­sen­ent­las­sungs­an­zei­gen ab­mil­dern

Der 6. Senat des BAG be­ab­sich­tigt, seine Recht­spre­chung zum Sank­ti­ons­re­gime bei feh­ler­haf­ten An­zei­gen einer Mas­sen­ent­las­sung auf­zu­ge­ben: Ver­stö­ße gegen § 17 Abs. 1, Abs. 3 KSchG sol­len künf­tig nicht mehr zur Un­wirk­sam­keit der Kün­di­gung füh­ren. Er hat des­halb den 2. Senat an­ge­ru­fen.

Da in der be­ab­sich­ti­gen Än­de­rung eine ent­schei­dungs­er­heb­li­che Ab­wei­chung zur Recht­spre­chung des 2. Se­nats liege, solle die­ser mit­tei­len, ob er an sei­ner Rechts­auf­fas­sung fest­hält. Bis zur Be­ant­wor­tung die­ser Di­ver­gen­z­an­fra­ge hat der 6. Senat drei Ver­fah­ren aus­ge­setzt (Be­schlüs­se vom 14.12.2023 - 6 AZR 157/22 (B), 6 AZR 155/21 (B) und 6 AZR 121/22 (B)). Soll­te der 2. Senat an sei­ner Rechts­auf­fas­sung fest­hal­ten, kann der 6. Senat den Gro­ßen Senat an­ru­fen.

Mit sei­ner An­kün­di­gung re­agiert der 6. Senat auf ein Ur­teil des EuGH vom Juli, der auf Vor­la­ge des 6. Se­nats ent­schie­den hatte, dass die Über­mitt­lungs­pflicht nach Art. 2 Abs. 3 Un­terabs. 2 der Mas­sen­ent­las­sungs­richt­li­nie 98/59/EG (= § 17 Abs. 3 Satz 1 KSchG) nicht den Zweck habe, den von Mas­sen­ent­las­sun­gen be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mern In­di­vi­du­al­schutz zu ge­wäh­ren. Eine Än­de­rung der Recht­spre­chung, wie sie der 6. Senat an­strebt, bräch­te Ar­beit­ge­bern Er­leich­te­run­gen, da Mas­sen­ent­las­sungs­an­zei­gen sehr feh­ler­träch­tig sind.

BAG, Beschluss vom 14.12.2023 - 6 AZR 157/22 (B)

Redaktion beck-aktuell, hs, 15. Dezember 2023.

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