BAG setzt Kün­di­gungs­schutz-Ver­fah­ren eines Air-Ber­lin-Pi­lo­ten be­fris­tet aus

Nach­dem der In­sol­venz­ver­wal­ter von Air Ber­lin gegen die Ent­schei­dung des Bun­des­ar­beits­ge­richts vom 13.02.2020 Ver­fas­sungs­be­schwer­de ein­ge­legt hat, hat das BAG nun ein wei­te­res Ver­fah­ren be­fris­tet aus­ge­setzt, in dem ein ehe­ma­li­ger Pilot der Flug­li­nie gegen seine Kün­di­gung vom 28.11.2017 vor­geht. Wei­ter­ge­hen soll das Ver­fah­ren erst 2022.

Be­fris­te­te Aus­set­zung nach In­ter­es­sens­ab­wä­gung

In Ab­wä­gung zwi­schen der Ge­fahr sich wi­der­spre­chen­der Ent­schei­dun­gen und dem Be­schleu­ni­gungs­ge­bot sowie zur Wah­rung der Funk­ti­ons­fä­hig­keit des Ver­fah­rens der Ver­fas­sungs­be­schwer­de nach Art. 93 Abs. 1 Nr. 4a GG hat der Senat die Ver­hand­lung des­halb in ent­spre­chen­der An­wen­dung von § 148 Abs. 1 ZPO bis zum 31.03.2022 aus­ge­setzt. Diese be­fris­te­te Aus­set­zung be­rück­sich­ti­ge so­wohl den Um­stand, dass wei­te­re Ver­fas­sungs­be­schwer­den gegen Ent­schei­dun­gen über die Wirk­sam­keit der Kün­di­gun­gen vom 28.11.2017 die Ent­schei­dungs­grund­la­ge des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts nicht ver­brei­tern, als auch die In­ter­es­sen bei­der Par­tei­en des vor­lie­gen­den Rechts­streits in an­ge­mes­se­ner Weise.

BAG hält auch ak­tu­ell an­ge­grif­fe­ne Kün­di­gung für un­wirk­sam

Der Sechs­te Senat des BAG hatte am 13.02.2020 ( 6 AZR 146/19 u.a.) ent­schie­den, dass die Kün­di­gun­gen des Cock­pit-Per­so­nals der in­sol­ven­ten Flug­ge­sell­schaft Air Ber­lin vom 28.11.2017 wegen Feh­ler­haf­tig­keit der Mas­sen­ent­las­sungs­an­zei­ge gemäß § 17 Abs. 1, Abs. 3 KSchG in Ver­bin­dung mit § 134 BGB un­wirk­sam sind. Der Klä­ger des vor­lie­gen­den Ver­fah­rens war bei Air Ber­lin als Pilot mit Ein­satz­ort Düs­sel­dorf be­schäf­tigt und wen­det sich eben­falls gegen eine Kün­di­gung vom 28.11.2017. Der Senat sieht die Kün­di­gung aus den im Ur­teil vom 13.02.2020 ge­nann­ten Grün­den als un­wirk­sam an. Er sieht sich aus sei­ner Sicht an einer Ent­schei­dung auch nicht wegen einer Ver­pflich­tung zur Vor­la­ge an den Ge­richts­hof der Eu­ro­päi­schen Union gemäß Art. 267 Abs. 3 AEUV ge­hin­dert.

BAG, Beschluss vom 10.09.2020 - 6 AZR 136/19

Redaktion beck-aktuell, 11. September 2020.

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