Baden-Würt­tem­berg und Bay­ern trei­ben Di­gi­ta­li­sie­rung der Jus­tiz voran

Baden-Würt­tem­berg und Bay­ern trei­ben die Di­gi­tal-Of­fen­si­ve in der Jus­tiz voran. Jetzt tra­fen sich Baden-Würt­tem­bergs Jus­tiz­mi­nis­te­rin Ma­ri­on Gent­ges (CDU) und Bay­erns Jus­tiz­mi­nis­ter Georg Ei­sen­reich (CSU) am Land­ge­richt Ulm zu einem län­der­über­grei­fen­den Fach-Gip­fel. Zum Thema "Auf dem Weg in die di­gi­ta­le Jus­tiz des 21. Jahr­hun­derts" tausch­ten sich Fach­de­le­ga­tio­nen bei­der Län­der am 04.08.2021 über Er­fah­run­gen, In­itia­ti­ven und Ideen aus.

Bür­ger­freund­lich­keit und In­fek­ti­ons­schutz

Gent­ges sieht in der Di­gi­ta­li­sie­rung der Jus­tiz für alle Lan­des­jus­tiz­ver­wal­tun­gen eine der grö­ß­ten Her­aus­for­de­run­gen ihrer Ge­schich­te. Der Ein­satz lohne je­doch, denn die di­gi­ta­le Jus­tiz werde bür­ger­freund­li­cher und biete für die Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen in der Jus­tiz enor­me Vor­tei­le. Ei­sen­reich hob her­vor, dass seit Juli alle baye­ri­schen Ge­rich­te vir­tu­ell ver­han­deln könn­ten. Vi­deo­ver­hand­lun­gen spar­ten An­rei­se­kos­ten, re­du­zier­ten den Zeit­auf­wand und min­der­ten das In­fek­ti­ons­ri­si­ko. Dar­über hin­aus sei die Ein­füh­rung des elek­tro­ni­schen Rechts­ver­kehrs bei allen baye­ri­schen Ge­rich­ten er­folgt.

Pro­jekt eAkte in Baden-Würt­tem­berg schrei­tet voran

Baden-Würt­tem­bergs Jus­tiz­mi­nis­te­rin in­for­mier­te über den Ein­satz der eAkte am LG Ulm sowie über das Pi­lot­pro­jekt "eS­traf­ak­te": In Baden-Würt­tem­berg ar­bei­te­ten der­zeit be­reits über 3.600 An­wen­de­rin­nen und An­wen­der an fast 60 Ge­rich­ten und im Be­reich der Bu­ß­geld­sa­chen zudem auch an zwei Staats­an­walt­schaf­ten mit der eAkte. Von der elek­tro­ni­schen Si­gna­tur bis hin zur elek­tro­ni­schen Ak­ten­ein­sicht über das Ak­ten­ein­sichts­por­tal fän­den alle Ar­beits­schrit­te di­gi­tal statt. Gleich­zei­tig werde auch ein si­che­res und orts­un­ge­bun­de­nes Ar­bei­ten mög­lich, was wäh­rend der Pan­de­mie große Vor­tei­le ge­bracht habe. Neben der ge­sam­ten Fi­nanz- (be­reits seit 2018), Ar­beits- (seit 2019) und So­zi­al­ge­richts­bar­keit (seit 2020) sind laut Gent­ges auch beide Ober­lan­des­ge­rich­te sowie alle 17 Land­ge­rich­te im Zi­vil­be­reich mit der eAkte aus­ge­stat­tet. Der­zeit wür­den die Amts­ge­rich­te und bis im kom­men­den Jahr die Ver­wal­tungs­ge­richts­bar­keit voll­stän­dig aus­ge­stat­tet. In­ner­halb die­ses Jah­res wür­den zudem alle 160 Ge­richts­stand­or­te mit WLAN aus­ge­stat­tet. Auch stehe in Baden-Würt­tem­berg an jedem Ge­richt leis­tungs­fä­hi­ge Vi­deo­kon­fe­renz­tech­nik zur Ver­fü­gung.

Ein­satz von Kon­fe­renz-Tools in Bay­ern tech­nisch frei­ge­ge­ben

Ei­sen­reich be­rich­te­te über die Fort­schrit­te der Di­gi­ta­li­sie­rung in Bay­ern. Seit Juli 2021 hät­ten alle 99 baye­ri­schen Ge­rich­te Zu­gang zu Vi­deo­kon­fe­renz­an­la­gen. Ins­ge­samt seien 108 Vi­deo­kon­fe­renz­an­la­gen, ins­be­son­de­re mit der ver­stärk­ten Aus­stat­tung der Ge­rich­te seit dem Jahr 2018, be­schafft wor­den. Auch die drei Ge­ne­ral­staats­an­walt­schaf­ten Bay­erns hät­ten je eine An­la­ge. Zum Aus­bau der Video-Ver­hand­lun­gen setze die Jus­tiz neben der Aus­stat­tung der Ge­rich­te mit Vi­deo­kon­fe­renz­an­la­gen auch auf den Ein­satz eines Kon­fe­renz-Tools. Nach einer er­folg­rei­chen Pi­lot­pha­se sei der Ein­satz bay­ern­weit tech­nisch frei­ge­ge­ben wor­den. Die Ein­füh­rung des elek­tro­ni­schen Rechts­ver­kehrs sei bei allen baye­ri­schen Ge­rich­ten er­folgt. Auf das Jahr ge­rech­net wür­den der­zeit 7,2 Mil­lio­nen Nach­rich­ten elek­tro­nisch aus­ge­tauscht. Die Re­gel­ein­füh­rung der E-Akte in Zi­vil­ver­fah­ren er­fol­ge ak­tu­ell bei den baye­ri­schen Land­ge­rich­ten.

Redaktion beck-aktuell, 5. August 2021.

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