Jura-Examina 2023: 51,8% mit Prädikat – aber nur in einem Bundesland
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Gegenüber dem Vorjahr haben 2023 mehr Absolventinnen und Absolventen das Erste Juristische Staatsexamen bestanden. Die durchschnittliche Studiendauer lag bei über zehn Semestern, rund ein Drittel fiel durch. Ein Prädikat gab's im Zweiten Examen noch seltener als im Ersten. Die regionalen Unterschiede sind groß. 

Das Bundesamt für Justiz (BfJ) hat die offizielle Ausbildungsstatistik für die Juristenausbildung für das Jahr 2023 veröffentlicht. Im Jahr, in dem die letzten Corona-Maßnahmen ausliefen, haben - im Vergleich zum Vorjahr - bundesweit mehr Studierende das Erste Staatsexamen erfolgreich absolviert. 9.217 Personen bestanden die Prüfung – das waren rund 450 mehr als 2022 (8.765). Im Schnitt brauchten sie dafür rund 10 Semester. Die staatliche Teilprüfung haben 72,5% der Kandidatinnen und Kandidaten bestanden – ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahreswert von 73,8%. Der Frauenanteil lag bei 58,8% und damit über dem Niveau der vorangegangenen fünf Jahre.

Die Erste Juristische Prüfung setzt sich aus einem universitären und einem staatlichen Teil zusammen. Aus beiden Noten errechnet sich die Gesamtnote, wobei der Schwerpunkt mit 30% in die Note einfließt. 97,5% der Studierenden bestanden ihre universitäre Schwerpunktprüfung 2023. 34,9% schafften die Note "vollbefriedigend", in Nordrhein-Westfalen und Bremen sogar jeweils rund 42%. Ein "sehr gut" gab es bundesweit in 7,3% der Fälle; mit "gut" schlossen 24,5% der Prüflinge ab. Damit fallen die Noten im universitären Schwerpunktbereich gegenüber der staatlichen Pflichtfachprüfung auch weiterhin besser aus.

Große regionale Unterschiede bei Studiendauer und Noten

Zwischen den Bundesländern zeigen sich sowohl bei der Studiendauer als auch bei den Prüfungsergebnissen große Unterschiede. Studierende in Schleswig-Holstein beenden das Jurastudium durchschnittlich bereits nach 7,4 Semestern, während im Saarland 14,5 Semester vergehen. Auch der Frauenanteil variiert je nach Land erheblich: In Mecklenburg-Vorpommern lag er bei nur 47,8%, in Bremen hingegen bei 67,9%.

Bei der Notenverteilung gab es ebenfalls ein deutliches Gefälle. Beim Anteil derjenigen, die mit der Note „vollbefriedigend“ oder besser abgeschlossen haben, führte Sachsen-Anhalt mit 51,8%. In Mecklenburg-Vorpommern erreichten dagegen nur 20,9% ein Prädikatsexamen (9 Punkte oder mehr). Bundesweit erzielten 38,5% der Kandidatinnen und Kandidaten ein „Vollbefriedigend“ oder besser. Der Anteil derjenigen, die ein sehr gutes Examensergebnis erreichen, liegt im Promillebereich bei 0,4%. Es bleibt bei einer Notenskala, die im obersten Drittel nicht ausgeschöpft wird.

Zweites Examen: Mehr Prüflinge bestehen, aber seltener mit Bestnote

An das Jurastudium schließt sich der zweijährige juristische Vorbereitungsdienst (Rechtsreferendariat) an, der mit der Zweiten Juristischen Staatsprüfung abschließt. Nur wer beide Hürden nimmt, erhält die Befähigung zum Richteramt.

Die Ausbildungsstatistik 2023 enthält auch die Zahlen für das Zweite Staatsexamen. Insgesamt 8.358 Personen bestanden dieses im Jahr 2023. Das entspricht einer Bestehensquote von 87,9%. Statistisch gesehen schafft, wer das Erste Staatsexamen in der Tasche hat, also höchstwahrscheinlich auch die Zweite Juristische Staatsprüfung. Der Anteil der Frauen an den Bestehenden lag im Zweiten Examen bei 57,7% und entsprach damit fast exakt dem Vorjahreswert. Mit den Noten „vollbefriedigend“, „gut“ oder „sehr gut“ konnten 21,2% ihr Referendariat abschließen. Die Bestnote „sehr gut“ wurde nur in 0,1% der Fälle vergeben - noch seltener als in der Ersten Juristischen Prüfung.

Die meisten Referendarinnen und Referendare wurden dabei 2023 auch weiterhin in Nordrhein-Westfalen (1.728 Personen) neu eingestellt, dicht gefolgt von Bayern mit 1.470 Neueinstellungen. Auch ein weiterer Trend setzt sich in den Zahlen aus 2023 fort: Seit Mitte der 90-er Jahre nimmt die Zahl der Absolventinnen und Absolventen sowohl der Ersten als auch der Zeiten Juristischen Staatsprüfung kontinuierlich ab.

Redaktion beck-aktuell, Cemre Ilgün/Dr. Jannina Schäffer, 13. August 2025.

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