Auch pol­ni­scher Senat stimmt für um­strit­te­nes Ho­lo­caust-Ge­setz

Po­lens Re­gie­rung treibt trotz schar­fer Pro­tes­te aus Is­ra­el ihr um­strit­te­nes Ho­lo­caust-Ge­setz voran. Am 01.02.2018 stimm­te mit dem Senat auch die zwei­te Par­la­ments­kam­mer für die neue Vor­schrift, wie die staat­li­che Nach­rich­ten­agen­tur PAP mel­de­te. Die Vor­schrift sieht Geld­stra­fen oder bis zu drei Jahre Haft vor, wenn je­mand unter an­de­rem öf­fent­lich und ent­ge­gen den Fak­ten dem pol­ni­schen Volk oder dem pol­ni­schen Staat die Ver­ant­wor­tung oder Mit­ver­ant­wor­tung für vom "Drit­ten Reich" be­gan­ge­ne Nazi-Ver­bre­chen zu­schreibt oder für an­de­re Ver­bre­chen gegen den Frie­den oder die Mensch­heit oder für Kriegs­ver­bre­chen.

Kri­ti­ker hal­ten Neu­re­ge­lung für zu un­prä­zi­se

Geg­ner des Ge­set­zes aus Is­ra­el und Polen be­män­geln, das Ge­setz sei un­prä­zi­se for­mu­liert. Dies könne von Re­gie­ren­den be­nutzt wer­den, um Fälle, bei denen die Ver­ant­wor­tung von Polen bei Ver­bre­chen an Juden nach­ge­wie­sen wurde, zu leug­nen, war­nen sie. Die War­schau­er Re­gie­rung strei­tet das ab und ar­gu­men­tiert, sie wolle Po­lens Ruf ver­tei­di­gen und sich unter an­de­rem gegen die oft nach­läs­sig ge­brauch­te his­to­risch fal­sche Be­zeich­nung "pol­ni­sche To­des­la­ger" für deut­sche Ver­nich­tungs­la­ger der Nazis im be­setz­ten Polen wäh­rend des Zwei­ten Welt­kriegs weh­ren.

Po­lens Prä­si­dent muss noch un­ter­schrei­ben

Se­nats­mar­schall Sta­nis­law Kar­c­zew­ski be­ton­te, Polen wolle einen Dia­log mit Is­ra­el füh­ren und seine In­ten­tio­nen und Ziele in Bezug auf das neue Ge­setz er­klä­ren. Die Re­form be­darf zum In­kraft­tre­ten noch der Un­ter­schrift von Prä­si­dent An­drzej Duda.

Redaktion beck-aktuell, 1. Februar 2018 (dpa).

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