10.000 Euro Scha­dens­er­satz wegen Ver­let­zung des DS-GVO-Aus­kunfts­an­spruchs

Das Ar­beits­ge­richt Ol­den­burg hat ein Un­ter­neh­men dazu ver­ur­teilt, einem ehe­ma­li­gen Ar­beit­neh­mer aus Art. 82 DS-GVO im­ma­te­ri­el­len Scha­dens­er­satz in Höhe von 10.000 Euro zu zah­len, weil es einem Aus­kunfts­an­spruch nach Art. 15 Abs. 1 DS-GVO nicht nach­ge­kom­men ist. Be­reits die Ver­let­zung der DS-GVO selbst führe zu einem aus­zu­glei­chen­den im­ma­te­ri­el­len Scha­den, eine nä­he­re Dar­le­gung des Scha­dens sei nicht er­for­der­lich.

Streit um im­ma­te­ri­el­len Scha­dens­er­satz aus Art. 82 Abs. 1 DS-GVO

Der Klä­ger ver­lang­te von sei­ner ehe­ma­li­gen Ar­beit­ge­be­rin, einer Firma für Feu­er­werks­kör­per, bei der er zu­nächst als Ge­schäfts­füh­rer, spä­ter als Ver­triebs­lei­ter an­ge­stellt war, unter an­de­rem Aus­kunft nach Art. 15 Abs. 1 DS-GVO über von der Firma ver­ar­bei­te­te, ihn be­tref­fen­de per­so­nen­be­zo­ge­ne Daten sowie eine Kopie der Daten gemäß Art. 15 Abs. 3 DS-GVO. Die Ar­beit­ge­be­rin ver­wei­ger­te die Aus­kunfts­er­tei­lung. Erst etwa 20 Mo­na­te spä­ter legte sie im Pro­zess ein­zel­ne Un­ter­la­gen vor. Der Klä­ger mach­te daher neben der Aus­kunft aus Art. 82 Abs. 1 DS-GVO einen An­spruch auf im­ma­te­ri­el­len Scha­dens­er­satz in Höhe von mo­nat­lich 500 Euro für den Zeit­raum der Nicht­er­fül­lung der Aus­kunfts­pflicht gel­tend.

ArbG: Norm hat Prä­ven­tiv­cha­rak­ter

Das ArbG hat dem Klä­ger einen im­ma­te­ri­el­len Scha­dens­er­satz in Höhe von 10.000 Euro zu­ge­spro­chen. Die Be­klag­te hätte ihre Aus­kunfts­pflicht gemäß Art. 12 Abs. 3 DS-GVO in­ner­halb eines Mo­nats er­fül­len müs­sen. Dem sei sie nicht nach­ge­kom­men. Der Klä­ger habe den Scha­den auch nicht näher dar­le­gen müs­sen. Be­reits die Ver­let­zung der DS-GVO selbst führe zu einem aus­zu­glei­chen­den im­ma­te­ri­el­len Scha­den. Denn der Scha­den­er­satz­an­spruch nach Art. 82 Abs. 1 DS-GVO habe prä­ven­ti­ven Cha­rak­ter und diene der Ab­schre­ckung, so das ArbG unter Be­ru­fung auf das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BeckRS 2021, 29622 und BeckRS 2022, 20229). An­ders als das BAG, das im dor­ti­gen Fall einen Scha­dens­er­satz von 1.000 Euro für aus­rei­chend hielt, hält das ArbG hier einen Scha­dens­er­satz von 10.000 Euro auf­grund eines deut­lich hö­he­ren Aus­kunfts­in­ter­es­ses des Klä­gers (um­fas­sen­de Aus­kunft con­tra auf Ar­beits­auf­zeich­nun­gen be­schränk­te Aus­kunft) und des lan­gen Zeit­raums der Nicht­er­fül­lung der Aus­kunfts­pflicht für ge­recht­fer­tigt.

ArbG Oldenburg, Urteil vom 09.02.2023 - 3 Ca 150/21

Redaktion beck-aktuell, 14. März 2023.

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