Anklage gegen mutmaßliche Mitglieder von "Knockout 51"

In den Reihen der Kampfsportgruppe "Knockout 51" sammelten sich über mehrere Jahre besonders gewaltbereite Rechtsextremisten. Die Bundesanwaltschaft klagt nun erneut mutmaßliche Mitglieder an.

Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen zwei mutmaßliche Mitglieder und einen Unterstützer der Eisenacher Neonazi-Kampfsportgruppe "Knockout 51" erhoben. Wie die Karlsruher Behörde mitteilte, wirft sie den Männern unter anderem Mitgliedschaft in beziehungsweise Unterstützung einer terroristischen Vereinigung vor.

Die drei Deutschen waren im Dezember in Erfurt und Eisenach festgenommen worden. Der Staatsschutzsenat des Thüringer Oberlandesgerichts muss nun entscheiden, ob er die Anklage zulässt.

Bei "Knockout 51" handelte es sich laut Bundesanwaltschaft um eine "rechtsextremistische Kampfsportgruppe, die unter dem Deckmantel des gemeinsamen körperlichen Trainings junge, nationalistisch gesinnte Männer anlockte, diese bewusst mit rechtsextremem Gedankengut indoktrinierte und für körperliche Auseinandersetzungen mit Polizeibeamten, Angehörigen der politisch linken Szene und sonstigen als bekämpfenswert erachteten Personen ausbildete". Ihr Ziel sei von Beginn an die Begehung von Körperverletzungen, später aber auch die Tötung von Menschen der linksextremen Szene gewesen.

NPD-Mann stellte Waffenlager zur Verfügung

Einer der drei nun angeklagten Männer soll die rechtsextreme Gruppierung 2019 mitgegründet und als Rädelsführer agiert haben. Gemeinsam mit dem zweiten mutmaßlichen Mitglied soll er zudem im September 2021 für einen geplanten tödlichen Angriff auf einen Linksextremisten nach Erfurt gefahren sein. Zu dem Angriff kam es am Ende nicht. Der dritte Angeklagte sei Führungsmitglied der Partei Die Heimat - vormals NPD - und soll der Gruppe unter anderem einen Raum als Waffenlager zur Verfügung gestellt haben.

Die beiden mutmaßlichen "Knockout 51"-Mitglieder sitzen seit ihrer Festnahme im Dezember in Untersuchungshaft. Der mutmaßliche Unterstützer, der Mitglied bei Die Heimat ist, war zunächst ebenfalls inhaftiert, dann aber im April aus der Untersuchungshaft entlassen worden.

Erst Anfang Juli hatte das OLG Jena vier mutmaßliche Mitglieder von "Knockout 51" zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Die Bundesanwaltschaft erklärte kurz darauf, sie habe beim BGH gegen das Urteil Revision eingelegt. Sie hatte deutlich höhere Haftstrafen für die Männer gefordert.

Redaktion beck-aktuell, mam, 19. September 2024 (dpa).