Mehr Öffentlichkeit: Ampel will Geschäftsordnung des Bundestags modernisieren

Lebhaftere Debatten und Ausschusssitzungen im Livestream: Medienberichten zufolge will die Ampel-Koalition dem Bundestag neue Regeln geben und hierfür zum 01.01.2023 die Geschäftsordnung des Parlaments reformieren. Vor allem zwei Änderungen sind demnach geplant: So sollen sich künftig in der Regierungsbefragung statt einem mindestens zwei Minister den Abgeordneten stellen. Außerdem sollen mehrere Ausschüsse öffentlich tagen und ihre Sitzungen in Echtzeit übertragen werden.

Transparentere und lebhaftere Debatten

Die Reform solle für mehr Transparenz und lebhaftere Debatten sorgen, sagte der SPD-Abgeordnete Johannes Fechner. "Gerade in diesen schwierigen Zeiten ist es wichtig, dass die Bürger Vertrauen in die Entscheidungen des Bundestags haben." Die Grünen-Abgeordnete Filiz Polat erwartet spannendere Regierungsbefragungen und zugleich eine Stärkung der Rolle der Opposition. Außerdem werfe die Reform ein Licht "in die Maschinenräume unserer parlamentarischen Arbeit: die Ausschüsse". Gesetzesarbeit werde nachvollziehbarer. "Das ist ein wichtiger Schritt hin zu einem modernen, lebendigen und bürgernahen Parlament", erklärte der FDP-Abgeordnete Stephan Thomae.

Mehr öffentliche Ausschusssitzungen

Die Ausschüsse sollen künftig selbst entscheiden, ob sie grundsätzlich öffentlich tagen wollen. Sechs Ausschüsse haben das den Informationen zufolge bereits getan: der Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der für Angelegenheiten der EU, der für Wohnen und Stadtentwicklung, der Sportausschuss, der Kulturausschuss und der Bildungsausschuss. Auch von nicht öffentlichen Sitzungen sollen künftig zeitnah Protokolle veröffentlicht werden. Der Bundestag könnte bereits am 11.11.2022 über die Reform beraten.

Redaktion beck-aktuell, 27. Oktober 2022 (dpa).