Alte Bekannte und neue Gesichter: Das vierte Merkel-Kabinett

Lange hat es gedauert, nun steht die neue Ministerriege um Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Es ist Merkels viertes Kabinett – das dritte mit der SPD. Inklusive Merkel sind darunter sieben Frauen und neun Männer – es gibt also wieder einen leichten Männer-Überhang, zumal die CSU keine Ministerin nach Berlin schickt. Der Jüngste in der Runde ist der CDU-Politiker Jens Spahn (37), der Älteste der CSU-Chef Horst Seehofer (68). Nur zwei Kabinettsmitglieder sind unter 40, drei haben die 60 schon überschritten. Der Altersdurchschnitt liegt bei gut 51 Jahren. Die SPD stellt im Schnitt die jüngsten Minister, die CSU im Schnitt die ältesten.

Merkel bleibt Kanzlerin

Bundeskanzlerin bleibt Angela Merkel (63, CDU). Sie ist seit 2005 im Amt und hat versprochen, die volle Wahlperiode durchzumachen. In dem Fall würde sie an Dienstjahren mit Helmut Kohl (CDU) gleichziehen.

Kanzleramt

Chef des Kanzleramts und damit Manager der Regierung wird Helge Braun (45). Merkel hält große Stücke auf den Narkosearzt aus Hessen. Er ist eher ein Mann der leisen Töne.

Verteidigung

Obwohl umstritten bei der Truppe und in der CDU wird Ursula von der Leyen (59) das Ressort "Verteidigung" weiterhin führen. Als erste Frau ist die Niedersächsin seit 2013 Verteidigungsministerin.

Wirtschaft und Energie

Der bisherige Kanzleramtschef Peter Altmaier (59) übernimmt das Ressort "Wirtschaft und Energie". Er wird dort für das Großthema Energiewende zuständig sein.

Gesundheit

Mit Jens Spahn (37) bindet Merkel einen ihrer größten Kritiker in die Kabinettsdisziplin ein. Im Gesundheitsressort gibt es viele Baustellen – zum Beispiel den Pflegenotstand im Land.

Bildung und Forschung

Das Ressort "Bildung und Forschung" übernimmt eine Überraschungskandidatin: die bislang weitgehend unbekannte CDU-Abgeordneten Anja Karliczek (46). Sie war früher Hotelmanagerin und ist erst seit 2013 im Bundestag.

Ernährung und Landwirtschaft

Das Ressort "Ernährung und Landwirtschaft" übernimmt CDU-Vizechefin Julia Klöckner (45). Sie gilt als Hoffnungsträgerin – und kennt das Haus. 2009 bis 2011 war sie hier schon Parlamentarische Staatssekretärin.

Inneres, Heimat und Bau

Horst Seehofer (68) war das Innere nicht genug, er hat das Ressort erweitert um Heimat und Bau. Bundesminister war er schon: für Gesundheit (1992 bis 1998) und für Agrar (2005 bis 2008).

Verkehr und digitale Infrastruktur

Das Ressort "Verkehr und digitale Infrastruktur" übernimmt der bisherige CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer (43). Er kennt das Haus, war dort von 2009 bis 2013 Parlamentarischer Staatssekretär.

Entwicklung

Amtsinhaber Gerd Müller (62) macht weiter. Seit 1994 ist der Schwabe im Bundestag. Eines seiner wichtigsten Themen ist die Bekämpfung von Fluchtursachen.

Finanzen

Hamburgs Regierungschef Olaf Scholz (59) kümmert sich künftig ums Geld im Bund – er wird zugleich Vizekanzler. Das Schlüsselressort ist so etwas wie der Gegenpol zum Kanzleramt.

Auswärtiges Amt

Chefdiplomat wird der bisherige Justizminister Heiko Maas (51). Der Saarländer tauchte erst 2013 so richtig auf der bundespolitischen Bühne auf. Außenpoltische Erfahrung hat er kaum.

Justiz

Das Justizressort übernimmt die bisherige Familienministerin Katarina Barley (49). Juristisches Know-How bringt sie mit. Sie hat als Anwältin und Richterin gearbeitet und war Mitarbeiterin am Verfassungsgericht.

Unwelt

Das Ressort "Umwelt" geht an Svenja Schulze (49). Nach 20 Jahren Landespolitik wechselt die Generalsekretärin der nordrhein-westfälischen SPD nach Berlin. Sie war von 2010 bis 2017 Wissenschaftsministerin in ihrer Heimat.

Familie

Überraschungsbesetzung im Ressort "Familie" ist Franziska Giffey (39) – bisher Bürgermeisterin des bekannten Problembezirks Berlin-Neukölln. Sie stammt aus Ostdeutschland und wuchs in der DDR auf.

Arbeit und Soziales

Das Ministerium "Arbeit und Soziales" mit dem größten Etat führt künftig Hubertus Heil (45). Der zweimalige Generalsekretär wäre gerne Bildungsminister geworden, nun kann er sich hier profilieren.

Redaktion beck-aktuell, 9. März 2018 (dpa).