Gefängnisstrafe für Münchner Polizisten in Drogenskandal-Prozess

In einem weiteren Prozess um den Drogenskandal bei der Münchner Polizei ist ein Beamter zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Das Amtsgericht München verhängte am Donnerstag eine Strafe von drei Jahren und wies den 35-Jährigen in eine Entziehungsanstalt ein. Der Mann hatte eingeräumt, zwischen 2016 und 2018 knapp 150 Mal Kokain erworben und es mehrmals an Bekannte weitergegeben und verkauft zu haben.

Suchterkrankung wegen psychischer Belastungen

Zu Prozessbeginn am selben Tag hatte der Polizist ausgesagt, dass er "bestimmt mindestens hundert Mal" Kokain gekauft hatte bei einem Dealer, der regelmäßig auch andere Münchner Polizisten versorgte. Der 35-Jährige gab an, dass er wegen psychischer Belastungen in eine Alkohol- und Drogensucht abgerutscht sei. Zu den Ursachen habe auch ein Einsatz beim Anschlag im Olympia-Einkaufszentrum vom Sommer 2016 gehört.

Zahlreiche Ermittlungsverfahren und sechs Anklagen

Der Drogenskandal hatte das Polizeipräsidium München 2020 erschüttert. Die Staatsanwaltschaft führte 39 Ermittlungsverfahren gegen 37 Polizeibeamte und erhob sechs Anklagen. Im Februar war erstmals ein Beamter, der Drogen erworben und weiterverkauft hatte, zu einer Haftstrafe verurteilt worden.

Redaktion beck-aktuell, 11. März 2022 (dpa).