AG Mün­chen: Wasch­kü­che muss für Mie­ter un­ge­hin­dert zu­gäng­lich sein

Mie­tern, die nach Auf­fas­sung des Ver­mie­ters un­an­ge­mes­se­nen Ge­brauch von Tro­cken- oder Wasch­raum ge­macht hat­ten, darf nicht auf­ge­ge­ben wer­den, den Schlüs­sel je­weils bei der Ver­wal­tung zu holen. Dies hat das Amts­ge­richt Mün­chen am 12.07.2017 ent­schie­den. Weil die Ver­mie­te­rin ihre Be­ru­fung zu­rück­ge­nom­men hat, ist das Ur­teil nun­mehr rechts­kräf­tig (Az.: 452 C 3269/17).

Streit um Schlüs­sel für Wasch­kü­che und Tro­cken­raum

Das kla­gen­de Ehe­paar ist seit 1976 Mie­ter einer Woh­nung. Im Miet­ver­trag war ver­ein­bart wor­den, dass die zum ge­mein­sa­men Ge­brauch be­stimm­ten An­la­gen und Ein­rich­tun­gen gemäß den dafür gel­ten­den Be­stim­mun­gen von den Mie­tern mit­be­nutzt wer­den kön­nen. Die Klä­ger be­an­trag­ten, ihnen wie­der durch Über­las­sung ei­ge­ner Schlüs­sel un­ge­hin­der­ten Zu­gang zu Wasch­kü­che und Tro­cken­raum zu er­mög­li­chen. Denn nach Aus­wechs­lung des Schlos­ses im Ok­to­ber 2016 wur­den sie seit­dem dar­auf ver­wie­sen, je­weils einen Schlüs­sel bei der ört­li­chen Haus­ver­wal­tung aus­zu­lei­hen.

Ver­mie­te­rin ver­weist auf Pro­ble­me mit den Mie­tern

Die be­klag­te Ver­mie­te­rin be­grün­det dies damit, dass es zu er­heb­li­chen Pro­ble­men bei der Nut­zung des Wasch- und Tro­cken­kel­lers durch die Klä­ger ge­kom­men sei. So seien dort Ende 2013 ver­schmutz­te"Stoff­win­deln so ge­wa­schen wor­den, dass der Raum da­nach des­in­fi­ziert habe wer­den müs­sen. Auch sei das an sich nur von außen zu sper­ren­de Schloss durch Ma­ni­pu­la­tio­nen be­schä­digt wor­den. Die Klä­ger hät­ten sich unter Her­um­dre­hen des Zy­lin­ders immer wie­der in den Kel­ler ein­ge­schlos­sen oder dort Ende 2015 nach voll­stän­di­ger Aus­wechs­lung des Schlos­ses vor­über­ge­hend Ge­gen­stän­de ge­la­gert. Im Ok­to­ber 2016 habe die Klä­ge­rin er­neut den Schlie­ß­zy­lin­der durch einen ei­ge­nen aus­ge­tauscht und so den Zu­gang an­de­rer Mie­ter zu den Räum­lich­kei­ten ver­hin­dert.

Mie­ter sehen sich im Recht

Die Klä­ger wol­len Ende 2013 le­dig­lich ver­schmutz­te Re­gen­be­klei­dung ge­wa­schen haben. Ge­gen­stän­de habe man nur nach einem Was­ser­scha­den zwi­schen­la­gern müs­sen, da die Ver­mie­te­rin kei­nen Er­satz­raum ge­stellt habe. Den Zy­lin­der habe man da­mals nur für einen Tag aus­ge­tauscht, um die Sa­chen vor Weg­nah­me zu schüt­zen. Der voll ar­bei­ten­den Klä­ge­rin und dem ge­sund­heit­lich be­ein­träch­tig­ten Klä­ger sei nicht zu­zu­mu­ten, bei zwei bis drei Wä­schen wö­chent­lich zu den ein­ge­schränk­ten Öff­nungs­zei­ten der Ver­wal­tung je­weils die Schlüs­sel zu holen und zu­rück­zu­ge­ben.

Amts­ge­richt gibt Mie­tern Recht

Der zu­stän­di­ge Rich­ter am Amts­ge­richt Mün­chen gab den Klä­gern Recht und ver­ur­teil­te die Ver­mie­te­rin, den Klä­gern un­ge­hin­der­ten Zu­gang zu Tro­cken- und Wasch­raum unter Über­ga­be der dafür er­for­der­li­chen Schlüs­sel zu er­mög­li­chen. Zwar könne der Ver­mie­ter bei Pflicht­ver­let­zun­gen ver­schie­den re­agie­ren. Doch sei es ihm nicht ge­stat­tet, ein­sei­tig den Ge­brauch an einem Teil des Miet­ob­jekts zu ent­zie­hen. Dies sei nur in dem ge­setz­li­chen Rah­men ge­stat­tet, der etwa eine Kün­di­gung vor­aus­setzt, die je­doch nur den Miet­ge­gen­stand als Gan­zes be­tref­fen könne.

AG München, Urteil vom 12.07.2017 - 452 C 3269/17

Redaktion beck-aktuell, 12. Dezember 2017.

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