Einen falschen Arzt hat das Amtsgericht Lüneburg zu drei Jahren und vier Monaten Gefängnis verurteilt. Der 30-Jährige gestand am 08.02.2018 nach Angaben eines Gerichtssprechers, sich ohne entsprechenden Abschluss in einem Lüneburger Krankenhaus als Narkosearzt ausgegeben zu haben. Ein Schöffengericht befand ihn des Missbrauchs einer Berufsbezeichnung, der gefährlichen Körperverletzung sowie der Hehlerei für schuldig. In das Urteil floss auch eine frühere Freiheitsstrafe ein.
Monatelang ohne Führerschein unterwegs gewesen
In entsprechender Berufskleidung war der Hochstapler im Mai 2015 auf mehreren Stationen als angeblicher Anästhesist unterwegs, flog aber schnell auf. Weder hatte ihn die Klinik eingestellt, noch behandelte er dort Patienten. Später gab er aber im privaten Bereich einer Bekannten eine Spritze, wie er laut Gerichtssprecher einräumte. Dabei verabreichte er der Frau Kochsalzlösung, Glukose und ein Medikament. Der Mann gestand zudem, in einem gestohlenen Auto und monatelang ohne Führerschein unterwegs gewesen zu sein.
AG Lüneburg, Urteil vom 08.02.2018
Redaktion beck-aktuell, 9. Februar 2018 (dpa).
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Koudmani, Strafrechtlicher Schutz der ärztlichen Approbation – de lege lata und de lege ferenda, MedR 2006, 90
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