Bundeswehroffizier wegen unerlaubten Waffenbesitzes verurteilt

Wegen Besitzes mehrerer nicht fachgerecht stillgelegter Gewehre und Pistolen ist ein Bundeswehroffizier zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Zusätzlich verhängte das Amtsgericht Frankfurt am Main gestern gegen den geständigen 33-Jährigen eine Geldauflage von 2.000 Euro zugunsten einer gemeinnützigen Einrichtung. Verurteilt wurde der Spezialist für Kampfmittelabwehr wegen Verstößen gegen das Außenwirtschafts- und das Kriegswaffenkontrollgesetz.

Sammler statt Extremist

Der Angeklagte war dem Zoll aufgefallen, als er ein Paket mit Schalldämpfern und Waffenteilen in Richtung USA aufgegeben hatte. In der Folge wurde sein Wohnhaus im Landkreis Düren in Nordrhein-Westfalen durchsucht. Dort fand die Polizei ein Arsenal von 260 verschiedenen Waffen, Munition und Chemikalien, die der Zeitsoldat im Stile eines Museums im Keller aufbereitet hatte. Weil die Ermittler zunächst einen politisch-extremistischen Hintergrund vermuteten, wurde der Mann für fünf Monate in Untersuchungshaft genommen. Im Lauf der Ermittlungen stellte sich jedoch heraus, dass es sich bei ihm um einen Sammler handelte.

Paketaufgabe strafbar

Laut Urteil waren die weitaus meisten Waffen fachgerecht stillgelegt und "demilitarisiert". Nur zwölf Gewehre und Pistolen seien nicht ordnungsgemäß behandelt worden und hätten zumindest sofort wieder in Betrieb genommen werden können. Auch die Aufgabe des Paketes sei strafbar gewesen: "Sie hätten sich als Sachkundiger vorher bei den Zollbehörden erkundigen müssen", sagte die Richterin zu dem 33-Jährigen. Weil das Paket am Frankfurter Flughafen abgefangen wurde, war die hessische Justiz zuständig. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Gitta Kharraz, 18. Oktober 2022 (dpa).