AG Frank­furt am Main ver­wehrt Rail & Fly-Kun­den trotz Bahn­ver­spä­tung Ent­schä­di­gung für ver­pass­ten Flug

Rail & Fly-Rei­sen­de haben kei­nen An­spruch auf Er­satz von zu­sätz­li­chen Flug­kos­ten oder einer Ho­tel­über­nach­tung, wenn sie bei der Wahl der  An­schluss­zug­ver­bin­dung mög­li­che Ver­spä­tun­gen nicht ein­kal­ku­lie­ren und des­halb zu spät zum Check-In ihres Flu­ges kom­men. Dies hat das Amts­ge­richt Frank­furt am Main mit rechts­kräf­ti­gem Ur­teil vom 20.02.2018 ent­schie­den.

Klä­ger ver­pass­ten Flug auf­grund Ver­spä­tung des ge­wähl­ten An­schluss­zu­ges

Im kon­kre­ten Fall ging es darum, dass die Klä­ger im Rah­men eines von ihrem Rei­se­ver­an­stal­ter an­ge­bo­te­nen kos­ten­lo­sen Zug­ti­ckets (Rail & Fly) mit einem ICE von Würz­burg nach Bonn fuh­ren. Die­ser Zug war 103 Mi­nu­ten ver­spä­tet, so dass die Klä­ger erst zu einem Zeit­punkt vor Ab­flug ihres Flu­ges nach Phu­ket/Thai­land am Check-In-Schal­ter des Flug­ha­fens Köln/Bonn an­ka­men, als das Ein­che­cken be­reits be­en­det war. Sie mach­ten vor Ge­richt Mehr­kos­ten für das Bu­chen eines Er­satz­flu­ges am kom­men­den Tag sowie einer Ho­tel­über­nach­tung gel­tend.

AG: Klä­gern ist wegen Nicht­ein­pla­nung mög­li­cher Zug­ver­spä­tung Mit­ver­schul­den an­zu­las­ten

Das Amts­ge­richt hat die Klage wegen eines Mit­ver­schul­dens der Klä­ger bei der Scha­dens­ver­ur­sa­chung kom­plett ab­ge­wie­sen. Nach Auf­fas­sung des Ge­richts hät­ten die Klä­ger einen Zug wäh­len müs­sen, wel­cher zu­min­dest nach re­gu­lä­rem Fahr­plan 3 Stun­den vor Ab­flug des Flu­ges den Flug­ha­fen er­reicht. Hier­auf habe sie der Rei­se­ver­an­stal­ter auch in sei­nen Schrei­ben hin­ge­wie­sen. Indem sie diese Emp­feh­lung igno­rier­ten, hät­ten die Klä­ger den Scha­den mit­ver­ur­sacht.

Haf­tung des Rei­se­ver­an­stal­ters für Zug­ver­spä­tung bei Rail & Fly grund­sätz­lich aber denk­bar

An­de­rer­seits haf­ten Rei­se­ver­an­stal­ter nach Auf­fas­sung des Amts­ge­richts grund­sätz­lich auch im Fall einer Zug­ver­spä­tung, weil der Ser­vice des Rail & Fly ge­mein­sam mit dem Flug als eine ein­heit­li­che Rei­se­leis­tung an­ge­se­hen wer­den müsse. Daher wäre eine Haf­tung des Rei­se­ver­an­stal­ters grund­sätz­lich denk­bar ge­we­sen, wenn die Klä­ger einen frü­he­ren Zug ge­nom­men hät­ten. Sie hät­ten nur mög­li­che Ver­spä­tun­gen im Bahn­ver­kehr ein­kal­ku­lie­ren müs­sen.

AG Frankfurt a. M., Urteil vom 20.02.2018

Redaktion beck-aktuell, 24. Mai 2018.

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