Ehemalige Richter besorgt um ihre Sicherheit
Die Richter, die zwei Jahrzehnte lang auch Mitglieder der Taliban verurteilt und ins Gefängnis geschickt hatten, äußerten sich auf einer Pressekonferenz in Kabul am Sonntag besorgt hinsichtlich ihrer eigenen Sicherheit. "Die Richter können nicht aus dem Haus gehen, weil mehr als 50.000 Kriminelle aus den Gefängnissen freigelassen wurden", sagte ein Teilnehmer, der namentlich nicht genannt werden wollte. "Mehrere Richter wurden ermordet, aber davon wird nicht in den Medien berichtet."
Forderung nach weiterer Auszahlung ihrer Bezüge
Zudem sei es schwer, seit dem Wegfall des Gehalts den Lebensunterhalt zu bestreiten. Sollten die Taliban sie nicht wieder im Amt einsetzen, sollten sie ihnen wenigstens ihre Bezüge als Staatsangestellte auszahlen, forderten die Teilnehmer der Pressekonferenz. Die Taliban hätten die Pressekonferenz vorab genehmigt – unter der Bedingung, dass die Ex-Richter sich nicht über sie beschweren dürften, sagte ein Teilnehmer der Deutschen Presse-Agentur. Seinen Schätzungen zufolge versammelten sich rund 500 Teilnehmer in der Halle – sie repräsentierten jedoch an die 1.000 Richter, die in Afghanistan unter den Taliban ihre Arbeit verloren hätten.
Taliban will frühere Richter erst überprüfen
Die Taliban-Führung wirft ihnen vor, korrupt zu sein und sich mit ausländischen Invasoren in Afghanistan verbündet zu haben. Der Sprecher des Höchsten Gerichts der Taliban, Abdul Basir Mashal, sagte, die Behörde werde die früheren Richter überprüfen, um sicherzugehen, dass nicht erneut "korrupte" Personen angestellt würden.