Afghanische Asylbewerber zunehmend vor Gericht erfolgreich

Asylbewerber aus Afghanistan sind bei ihren Klagen vor deutschen Gerichten zunehmend erfolgreich. In 3.203 von insgesamt 4.212 inhaltlichen Entscheidungen zwischen Januar und Mai des laufenden Jahres erhielten die Kläger hierzulande Schutz. 1.009 Klagen wurden abgewiesen. Das geht aus einer der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Auskunft des Bundesinnenministeriums an die Linken-Abgeordnete Ulla Jelpke hervor. 

Erfolgsquote afghanischer Kläger gegen deutsche Asylbescheide gestiegen

Damit waren die Klägerinnen und Kläger in rund 76% der Klagen, in denen es eine inhaltliche Entscheidung gab, erfolgreich. Weitere 2.418 Verfahren erledigten sich anderweitig oder betrafen Entscheidungen zur Zuständigkeit von EU-Staaten für den Kläger (Dublin-Verfahren). Die Erfolgsquote afghanischer Kläger gegen deutsche Asylbescheide ist damit gestiegen. Zwischen Januar und Mai 2020 waren knapp 55% der inhaltlich entschiedenen Klagen erfolgreich, im Gesamtjahr 2020 waren es 60%.

Bundesregierung will weiter nach Afghanistan abschieben

Die Ankündigung der afghanischen Regierung, Abschiebungen in das Land auszusetzen, werde weiterhin geprüft, erklärte das Bundesinnenministerium in seiner Auskunft. Grundsätzlich bemüht sich die deutsche Regierung, auch nach dem Vormarsch der Taliban, die Abschiebung abgelehnter Asylbewerber nach Afghanistan weiterhin grundsätzlich zu ermöglichen.

Sprecherin der Linksfraktion fordert sofortigen Abschiebestopp

"Mir ist völlig schleierhaft, was es da so lange zu prüfen gibt", erklärte die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion Jelpke. "Denn aus meiner Sicht ist völlig klar, dass es keine einzige weitere Abschiebung nach Afghanistan geben darf." Sie verwies auf Zahlen der UN-Mission für Afghanistan (Unama), wonach allein im Mai und Juni 2.392 Zivilisten verletzt oder getötet wurden.

Redaktion beck-aktuell, 3. August 2021 (dpa).