Ein australischer Richter hat einer Rekordentschädigung von insgesamt 70 Millionen australischen Dollar (knapp 47 Millionen Euro) für eine Gruppe von 1.900 Bootsflüchtlingen zugestimmt. Die Summe sei "fair und angemessen", sagte Richter Cameron Macaulay vom obersten Gerichtshof des Bundesstaats Victoria am 06.09.2017.
Seelische und körperliche Schäden
Die Regierung und Anwälte für knapp 1.400 der Bootsflüchtlinge hatten sich im Juni 2017 auf den Vergleich geeinigt. Das Geld soll Bootsflüchtlingen ausgezahlt werden, die eigentlich nach Australien wollten, dann aber in Lager auf der Pazifik-Insel Manus gebracht wurden, die zu Papua-Neuguinea gehört. Dort hätten sie seelischen und körperlichen Schaden genommen, erklärten die Kläger.
Lager soll im Oktober 2017 geschlossen werden
Australien lehnt es grundsätzlich ab, Asylsuchende aufzunehmen, die mit dem Boot ankommen. Mit den Pazifikstaaten Papua-Neuguinea und Nauru hat es Abkommen zu deren Unterbringung geschlossen. Das Lager auf Manus soll im Oktober 2017 geschlossen werden.
Redaktion beck-aktuell, 6. September 2017 (dpa).
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