124 Angeklagte: Lange Haftstrafen in belgischem Drogenprozess

Die führenden Köpfe eines internationalen Drogenkartells wurde in Belgien zu langen Haftstrafen verurteilt. Damit endet einer der größten Prozesse des Landes mit 124 Angeklagten. Die Urteilsverkündung verzögerte sich jedoch wegen eines Dolmetscher-Protests. 

In einem der größten Drogenprozesse Belgiens hat ein Brüsseler Gericht mehrere führende Köpfe eines internationalen Drogenkartells zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. So erhielt ein 51-jähriger Anführer eine Gefängnisstrafe von 14 Jahren. Er hatte bereits zu Beginn des Verfahrens seine Rolle im Kartell gestanden. Weitere Hauptakteure wurden zu 15 und 17 Jahren verurteilt. Auch ein Polizeibeamter, der dem Kartell Informationen aus der Polizeidatenbank geliefert haben soll, wurde zu einer Haftstrafe von fünf Jahren verurteilt. 

20 Millionen Nachrichten mit Encrochat entschlüsselt

Möglich war der Schlag gegen die Drogenhändler den Angaben nach, weil Ermittler verschiedener Länder zwei verschlüsselte Kommunikationsnetzwerke knackten. Bereits im Frühjahr 2020 verschafften sich französische und niederländische Behörden Zugriff auf den Krypto-Messengerdienst Encrochat. Mehr als 20 Millionen geheime Nachrichten wurden abgefangen, was zu zahlreichen Festnahmen in Europa führte.

Angeklagte aus mehreren Ländern angewiesen auf Dolmetscher

Ein Zwischenfall verzögerte die Urteilsverkündung: Zwölf Dolmetscher, die für die Verständigung der nicht-belgischen Angeklagten zuständig waren, protestierten gegen die Justizbehörde, da sich die Auszahlung ihrer Gehälter verzögern könnte. Ohne die Übersetzungen hätten die Angeklagten, die unter anderem Griechisch, Albanisch und Spanisch sprechen, die Verhandlung nicht verfolgen können.

Redaktion beck-aktuell, dbs, 30. Oktober 2024 (dpa).