NJW-Editorial

Nach­hal­ti­ge Ju­ris­ti­sche Wo­chen­schrift
NJW-Editorial
© NJW/Harald Schnauder

Die NJW wird in die­sem Monat 77 Jahre alt. Sie ist älter als die Bun­des­re­pu­blik und das Grund­ge­setz. Der Ver­lag C.​H.​Beck, in dem sie er­scheint, exis­tiert seit 1763, also län­ger als ein Vier­tel­jahr­tau­send. Beide sind in ihren Be­rei­chen bis heute füh­rend. Zeit­schrift und Ver­lag sind damit Mus­ter­bei­spie­le für nach­hal­ti­gen Er­folg.

9. Okt 2024

Nach­hal­tig­keit ist eins der gro­ßen The­men un­se­rer Zeit. Das Prin­zip ist als Mensch­heits­auf­ga­be glo­bal an­er­kannt, es gibt zahl­rei­che Nach­hal­tig­keits­stra­te­gi­en etwa der Ver­ein­ten Na­tio­nen, der Eu­ro­päi­schen Union und vie­ler Staa­ten. Und auch in den Rechts­ord­nun­gen ist die Nach­hal­tig­keits­idee mitt­ler­wei­le an zahl­rei­chen Stel­len ver­an­kert und kon­kre­ti­siert. Trotz die­ser Ent­wick­lung und vie­ler Fort­schrit­te fällt die Nach­hal­tig­keits­bi­lanz ins­ge­samt noch immer er­nüch­ternd aus. Schlim­mer noch: Es gibt Er­mü­dungs­er­schei­nun­gen, sogar Skep­sis. Nach­hal­tig­keit gilt in­zwi­schen vie­len als in­fla­tio­när ge­brauch­tes Mo­de­wort, als Zeit­geist ohne klare Sub­stanz, man­chen sogar als wachs­tums­feind­li­cher Ro­man­ti­zis­mus.

Auch Nach­hal­tig­keit im oder durch Recht ist in stän­di­ger Dis­kus­si­on. Sie dreht sich um die Fra­gen: Was kann das Recht für die Nach­hal­tig­keit leis­ten? Wo stößt es dort an seine Gren­zen? Re­gu­lie­ren wir hier zu viel oder zu wenig? Was sind die rich­ti­gen Re­ge­lungs­kon­zep­te? Ge­ra­de erst hat der 74. Deut­sche Ju­ris­ten­tag in Stutt­gart hier­über kon­tro­vers dis­ku­tiert, frei­lich mit Fokus auf dem Ge­sell­schafts­recht.

Das Thema passt auch gut zur NJW: Weil Nach­hal­tig­keit im Recht eine Quer­schnitts­auf­ga­be ist, die alle Rechts­ge­bie­te be­trifft, ins­be­son­de­re wenn man Zu­kunfts­fä­hig­keit nicht nur öko­lo­gisch, son­dern auch öko­no­misch und so­zi­al ver­steht. Und weil Ver­lag und Re­dak­ti­on in die­sem Be­reich viel­fäl­tig en­ga­giert sind (s. hier­zu den Bei­trag auf S. 12 f.). Daher neh­men wir den 77. Ge­burts­tag die­ser Zeit­schrift zum An­lass für einen The­men­schwer­punkt Nach­hal­tig­keit und Recht. Darin be­leuch­ten wir ak­tu­el­le Ent­wick­lun­gen vor allem im Wirt­schafts­recht, ana­ly­sie­ren ein­schlä­gi­ge Recht­spre­chung und zei­gen dabei auch, wo es le­gis­la­ti­ve Fehl­ent­wick­lun­gen gibt und die Jus­tiz ihre Rolle als in­sti­tu­tio­nel­ler Hoff­nungs­trä­ger für Nach­hal­tig­keit wo­mög­lich über­in­ter­pre­tiert. Ins­ge­samt wird aber hof­fent­lich deut­lich: Recht hat als Nach­hal­tig­keits­fak­tor viel Po­ten­zi­al.

Ge­burts­tags­ge­schen­ke zum 77. Wie­gen­fest der NJW gab es auch: Wir haben im Rah­men einer Auf­fors­tungs­maß­nah­me in einem hes­si­schen Wald un­weit der Re­dak­ti­on in Frank­furt a. M. 77 Bäume ge­spen­det und ge­pflanzt (s. hier­zu den Bei­trag auf S. 14 f.). 

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Rechtsanwalt Tobias Freudenberg, Schriftleiter der NJW, Frankfurt a. M.