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Die Ter­mi­ne der 44. Ka­len­der­wo­che
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Zwei re­li­giö­se Fei­er­ta­ge ste­hen in die­ser Woche in et­li­chen Bun­des­län­dern an. Der BFH be­fasst sich mit der Frage, was alles für die Höhe der Grund­er­werb­steu­er zählt – neben dem Kauf­preis für Haus oder Woh­nung und Grund­stück könn­ten dies sogar sol­che Hand­wer­ker­leis­tun­gen sein, die erst nach Be­ur­kun­dung des Kauf­ver­trags in Auf­trag ge­ge­ben wur­den. Und vor dem BVer­wG kämpft ein weib­li­cher Haupt­feld­we­bel für den be­ruf­li­chen Auf­stieg.

23. Okt 2024

Vie­ler­orts ar­beits­frei. Die Ar­beits­wo­che wird dies­mal durch einen fö­de­ra­len Fli­cken­tep­pich an ge­setz­li­chen Fei­er­ta­gen ver­kürzt. So ist am 31.10. Re­for­ma­ti­ons­tag in Bran­den­burg, Bre­men, Ham­burg, Meck­len­burg-Vor­pom­mern, Nie­der­sach­sen, Sach­sen, Sach­sen-An­halt, Schles­wig-Hol­stein und Thü­rin­gen. In Baden-Würt­tem­berg ist zu­min­dest schul­frei. Ge­dacht wer­den soll ­dabei des The­sen­an­schlags von Mar­tin Lu­ther im Jahr 1517. Am Tag dar­auf wird in Baden-Würt­tem­berg, ­Bayern, Nord­rhein-West­fa­len, Rhein­land-Pfalz und Saar­land Al­ler­hei­li­gen be­gan­gen. „Mit die­sem Hoch­fest ge­denkt die Kir­che bis heute nicht nur der vom Papst heilig­gesprochenen Frau­en und Män­ner, son­dern auch jener Men­schen, die ihren Glau­ben eher un­spek­ta­ku­lär und still ge­lebt und ihr Chris­ten­tum kon­se­quent ver­wirk­licht haben“, er­läu­tert das Nach­rich­ten­por­tal der Ka­tho­li­schen Kir­che in Deutsch­land im In­ter­net. Dem­entspre­chend leer sind die Ter­min­ka­len­der un­se­rer obers­ten Bun­des­ge­rich­te und sogar auch des EuGH.

Grund­er­werb­steu­er. Er­hö­hen die Kos­ten für nach­träg­lich mit dem Bau­trä­ger ver­ein­bar­te Son­der­wün­sche – bei­spiels­wei­se die Ver­grö­ße­rung der Terrassenpflas­terung – die Grund­er­werb­steu­er, wenn sie erst nach Er­werb eines noch nicht er­rich­te­ten Ge­bäu­des ver­einbart wird? Dar­über ver­han­delt am 30.10. der BFH. Der Klä­ger hatte ein Grund­stück in­klu­si­ve einem so­ge­nann­ten Aus­bau­haus (bei dem also nur die Grund­struk­tur ge­lie­fert wird) ge­kauft; der Preis um­fass­te auch di­ver­se Aus­bau­maß­nah­men. Drei Jahre nach Er­lass des Steuer­bescheids über 10.600 EUR woll­te das Fi­nanz­amt ­wissen, ob wei­te­re Leis­tun­gen bei dem Ver­käu­fer in Auf­trag ­gegeben wur­den, und bat um Über­sen­dung ­einer Ab­schluss­rech­nung. Was der frisch­ge­ba­cke­ne Haus­ei­gen­tü­mer denn auch ge­treu­lich er­le­dig­te. Mit Blick auf ­einen Teil der ein­ge­reich­ten Hand­wer­ker­rech­nun­gen for­der­ten die Steu­er­be­am­ten dar­auf­hin einen Nach­schlag von knapp 1.000 EUR. Der Mann kon­ter­te: Mehr­leis­tun­gen, die nach Be­ur­kun­dung des Kauf­ver­trags in Auf­trag ge­ge­ben wor­den seien, dürf­ten nicht mit der Steu­er be­legt wer­den. Die Be­hör­de wi­der­sprach: Die Ein­be­zie­hung ziele auf die Er­fas­sung der vol­len Ge­gen­leis­tung. Der neue Steu­er­an­spruch be­ru­he näm­lich dar­auf, dass es sich um eine nachträg­liche Leis­tung im Sinne des § 9 II Nr. 1 GrEStG han­de­le und diese mit dem vor­aus­ge­gan­ge­nen Er­werbs­vor­gang in einem recht­li­chen Zu­sam­men­hang stehe. Das fand das FG Nie­der­sach­sen der­ma­ßen über­zeu­gend, dass es sich mit der un­ge­wöhn­lich knap­pen Ent­schei­dung be­gnüg­te: „Die Klage war aus den in der Ein­spruchs­ent­schei­dung dar­ge­leg­ten Grün­den ab­zu­wei­sen, denn der Be­klag­te hat dort die Rechts­la­ge zu­tref­fend wieder­gegeben. Der Senat sieht des­halb gemäß § 105 V FGO von einer wei­te­ren Dar­stel­lung der Ent­schei­dungs­grün­de ab.“

Kar­rie­re. Das BVer­wG ver­han­delt am 29.10. in ers­ter und letz­ter In­stanz über den Wunsch eines weib­li­chen Haupt­feld­we­bels, in die Of­fi­ziers­lauf­bahn des mi­li­tär­fach­li­chen Diens­tes auf­zu­stei­gen. Bis­lang ist die An­trag­stel­le­rin als Un­ter­of­fi­zier des all­ge­mei­nen Fach­diens­tes im Be­reich Lo­gis­tik/Ma­te­ri­al­be­wirt­schaf­tung tätig. Da es für ihren Wunsch­pos­ten mehr Be­wer­ber als of­fe­ne Stel­len gibt, fin­det jähr­lich ein Aus­wahl­ver­fah­ren statt, bei dem es auf die bei­den letz­ten Beur­teilungen im bis­he­ri­gen Amt, eine An­lass­be­ur­tei­lung für die Be­fä­hi­gung zur an­ge­streb­ten Po­si­ti­on und eine „po­si­ti­ve Po­ten­zi­al­fest­stel­lung“ an­kommt. Letz­te­re be­ruht auf einem psy­cho­lo­gi­schen Test- und Be­ur­tei­lungs­ver­fah­ren. Hier er­hielt sie nur ver­gleichs­wei­se we­ni­ge Punk­te und wurde nicht be­för­dert, ob­wohl sie an­sons­ten weit über­durch­schnitt­li­che Zeug­nis­se be­kom­men hatte. Da­durch sieht sie ihren An­spruch auf ein leis­tungs­ge­rech­tes Aus­wahl­ver­fah­ren nach Art. 33 II GG ver­letzt: Sie er­fül­le alle nach dem Sol­da­ten­ge­setz und der zu­ge­hö­ri­gen Lauf­bahn­ver­ord­nung er­for­der­li­chen Auf­stiegs­vor­aus­set­zun­gen. Das Bun­des­ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um meint dem­ge­gen­über, der Dienst­herr dürfe die An­for­de­run­gen an die Eig­nung und Be­fä­hi­gung von Auf­stiegs­kan­di­da­ten in Ver­wal­tungs­er­las­sen im Ein­zel­nen näher fest­le­gen. Das liege im Rah­men sei­nes per­so­nal­wirt­schaft­li­chen Ge­stal­tungs­spiel­raums.

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Prof. Dr. Joachim Jahn ist Mitglied der NJW-Schriftleitung.