Wachmacher. Wie genau dürfen Einzelhändler mit Preissenkungen werben? Eine bundesweite Kette von Lebensmitteldiscountern hatte in einem Prospekt 500-Gramm-Packungen mit Kaffee eines namhaften Herstellers für 4,44 EUR angepriesen und den Preis der Vorwoche mit 6,99 EUR angegeben. Dies sei eine Ermäßigung um 36 %, lockte sie Ende 2022. Der Haken steckte – wie so oft – im Kleingedruckten: Hinter der höheren Zahl stand eine hochgestellte „1“. In der zugehörigen Fußnote (dezent platziert am Seitenende und in kleiner Schriftgröße) hieß es: „Bisheriger 30-Tage-Bestpreis, außer: [beworbenes Kaffeeprodukt] 4.44“. Das fand die Wettbewerbszentrale aus Bad Homburg vor der Höhe bei Frankfurt a.M. irreführend und sah darin einen Verstoß gegen die Preisangabenverordnung (§§ 5a I und II, 5b I Nr. 3 und IV UWG, § 11 I PAngV). Denn schon in der Vor-Vor-Woche hatten die braunen Bohnen genauso wenig gekostet wie jetzt.
Das OLG Nürnberg gab der Klage statt und befand: „Eine Werbung mit einem Preisnachlass ist wettbewerbswidrig, wenn der normal informierte und verständige Durchschnittsverbraucher den niedrigsten Gesamtpreis, den der Unternehmer innerhalb der letzten 30 Tage vor der Anwendung der Preisermäßigung gegenüber Verbrauchern angewendet hat, anhand der konkreten Angaben in der Werbung nicht unschwer ermitteln kann.“ Die hinreichend klare Angabe des Referenzpreises stelle eine wesentliche Orientierungshilfe dar, um Ermäßigungen für Waren besser einordnen und ihre Preiswürdigkeit einschätzen zu können. Hier sei der Konsument aber über den Umfang des Nachlasses im Unklaren gelassen worden, was in der Gesamtschau als irreführend anzusehen sei. Der BGH verhandelt am 18.6. darüber.
Feiertag. Am 19.6. ist Fronleichnam. Anders als Ostern, Christi Himmelfahrt und Pfingstmontag ist der aber nicht bundesweit ein gesetzlicher Feiertag, sondern nur in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland. In Sachsen und Thüringen dürfen die Bürostühle der meisten Paragrafenarbeiter nur in ein paar katholisch geprägten Gemeinden leer bleiben.
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