In dieser Ausgabe von Tech & Tools wird Beamon AI vorgestellt, die neue All-in-One Legal AI Productivity Suite von Bryter.
Welches Problem löst Beamon AI?

Künstliche Intelligenz (englisch: Artificial Intelligence; oder kurz: AI) ist das Buzzword der Stunde, aber die wenigsten
Juristinnen und Juristen wissen, wie sie diese am besten in
die Arbeitsprozesse in Kanzleien, bei Gericht oder in
Rechtsabteilungen einbinden sollen.
Viele experimentieren aktuell mit ChatGPT, sehen sich aber
häufig mit dem Problem der Geheimhaltung konfrontiert.
Andere setzen auf den Copilot von Microsoft, der direkt
in die jeweiligen Office-Anwendungen integriert, aber
nicht auf rechtliche Anwendungen trainiert ist und darum
bei spezifisch rechtlichen Fragen oft schnell an seine Grenzen kommt.
Wie genau funktioniert Beamon AI?
Bryter ist ein bekanntes deutsches Legal-Tech-Unternehmen, das ursprünglich eine
No-Code-Plattform entwickelt hat, um juristische Abläufe wie zum Beispiel Compliance-Checks und Dokumentenerstellung zu automatisieren.
Beamon AI verbindet nun Künstliche Intelligenz mit juristischen Workflows und ermöglicht es Juristen, diverse Aufgaben miteinander zu verbinden und zu automatisieren.
Beamon AI besteht aus den Modulen Assist (Chatbot für
Recherche), Extract (Auswertung von Verträgen) und
Workflows (Regelbasierte und AI-gestützte Automatisierung von Arbeitsprozessen).
Das Modul Assist ähnelt den mittlerweile allseits bekannten Chatbots. Diese Funktion kann einzeln in einem Browser, aber auch über ein Word-Addin direkt im Textdokument verwendet werden. Durch die Kooperation mit juristischen Verlagen wurde das Sprachmodell bereits mit
hochwertigen rechtlichen Daten trainiert. Zudem kann es
an die interne Datenbank angeschlossen werden. Wenn
man also beispielsweise einen Vertragsentwurf der Gegenseite bekommt und eine konkrete Klausel einem komisch
erscheint, kann man Assist direkt fragen, ob diese Klausel
so auch in anderen Verträgen vorgekommen ist und ob es
einen Gegenvorschlag für eine Formulierung gibt, die den
eigenen Interessen mehr entspricht.
Das Modul Extract hilft bei der Auswertung von umfangreichen Dokumenten. Wenn beispielsweise eine Vielzahl
von Verträgen danach durchsucht werden muss, ob sie bestimmte Klauseln enthalten, kann Extract dies übernehmen. Die Ergebnisse werden in einer Tabelle angezeigt und
die einzelnen Datenpunkte sind mit einem Link verbunden, sodass man direkt an die entsprechende Stelle im jeweiligen Dokument springen kann, um die Auswertung zu
kontrollieren und bei Bedarf nach weiteren Informationen
im Originaldokument zu suchen.
Das Modul Workflows entspricht dann dem, was die bisherigen Nutzer von Bryter bereits von der No-Code-Plattform kennen. Wenn nun bestimmte Angaben über Extract
aus einem Dokument gezogen wurden, können über
Workflows die nächsten Schritte angestoßen werden.
Geht etwa eine Klageschrift zu einem Sachverhalt ein, der
bereits häufiger vorgekommen ist, können über Extract
die relevanten Angaben des
Einzelfalls identifiziert und
über Workflows der Entwurf
der Klageerwiderung erstellt
werden. Dieser Entwurf kann dann mit Hilfe von Assist
weiterbearbeitet werden.
Wer steht hinter Beamon AI?
Bryter ist ein deutsches Unternehmen mit Büros in Frankfurt a.M., London und New York. Geleitet wird es von
Michael Grupp, Dr. Micha-Manuel Bues und Michael Hübl.
Was kostet Beamon AI?
Die Kosten für Beamon AI liegen bei zirka 1.000 Euro pro
Nutzer pro Jahr. Zudem gibt es aktuell eine Kooperation
mit dem Deutschen Anwaltverein (DAV), wodurch dessen
Mitglieder vergünstigte Konditionen erhalten.
Wer sind die Konkurrenten?
Bryter hat mit der Automatisierung von Workflows angefangen und nun generative AI hinzugefügt. Angebote wie
Harvey oder Legora kommen ursprünglich aus dem Bereich der AI-Assistenten und nehmen nun auch Workflows
mit auf. Beide Bereiche wachsen also derzeit miteinander
zusammen.