In dieser Ausgabe der Rubrik Tech & Tools wird LLMoin vorgestellt, ein digitaler Verwaltungsassistent der Freien und Hansestadt Hamburg.
Welches Problem löst LLMoin?

Wenn man einen digitalen Bildgenerator bittet, das Foto eines typischen Arbeitsplatzes eines deutschen Verwaltungsmitarbeiters zu erstellen, bleibt ein Ergebnis immer
gleich: Die Berge an Papier im Büro.
In der Verwaltung wird
alles akribisch dokumentiert und dann die jeweils
relevanten Informationen
zu finden, ist nicht immer
einfach.
Wie genau funktioniert LLMoin?
Als digitaler Verwaltungsassistent unterstützt
LLMoin Mitarbeitende in
der Hamburger Verwaltung bei der Generierung, Zusammenfassung und Auswertung von Texten und Dokumenten. Hamburg zählt damit zu den ersten Städten in
Deutschland, die ein solches KI-Tool für den öffentlichen Sektor entwickelt haben.
LLMoin bietet aktuell vier zentrale Funktionen: Dokumente
werden nach Wunsch zusammengefasst, wobei Länge und
Sprachstil flexibel wählbar sind. LLMoin extrahiert zudem
Informationen aus verschiedenen Quellen und gibt sie in
natürlicher Sprache mit Quellenverweis wieder. Aus Stichworten oder Vorgaben, wie der persönlichen Anrede und
der gewünschten Textart, erstellt die Anwendung darüber
hinaus vollständige Texte, etwa E-Mails oder Beschlussvorlagen. Dabei kann beispielsweise ausgewählt werden, ob
der Textentwurf aus Fachsprache bestehen oder eher bürgernah formuliert sein soll. Über eine offene Chat-Oberfläche können Mitarbeitende schließlich auch frei mit dem
Sprachmodell interagieren. Dieser digitale Verwaltungsassistent führt somit zu vielen Mikroentlastungen im behördlichen Alltag und beschleunigt damit Verwaltungsvorgänge.
LLMoin basiert auf den aktuellen GPT-Modellen von OpenAI, die über den Microsoft-Cloud-Service Azure bereitgestellt werden. Es ist aber technisch auch möglich, in Zukunft andere Sprachmodelle von weiteren Anbietern einzubinden.
In den Bereichen Datenschutz, Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit wurde LLMoin darüber hinaus gezielt für
den behördlichen Einsatz konzipiert. So ist es beispielsweise nicht zwingend erforderlich, immer direkte Befehle
(sog. «Prompts“) einzugeben – stattdessen führt auch ein
intuitiver Nutzerdialog durch den jeweils gewünschten
Prozess.
Der Einsatz von LLMoin
ist den Verwaltungsmitarbeitenden allerdings unter anderem bei Entscheidungen über Sozialleistungen oder für die Evaluation von juristischen
Argumenten untersagt.
Wo wird LLMoin
bereits eingesetzt?
Nach einer gut einjährigen Testphase im letzten Jahr mit
einem ausgewählten Kreis an Testenden hat Anfang Dezember 2024 die schrittweise Einführung in den ersten Behörden begonnen. Aktuell wird LLMoin bereits beispielsweise von der Hamburger Senatskanzlei und der Behörde
für Wirtschaft und Innovation (BWI) verwendet. Es ist geplant, den Rollout in der Hamburger Verwaltung bis zur
Mitte des Jahres 2025 vollständig abzuschließen.
Zudem ist LLMoin zur Nachnutzung auch außerhalb Hamburgs vorgesehen. Weitere Bundesländer oder Kommunen
können diesen Verwaltungsassistenten also ebenfalls bei
Bedarf einsetzen. Erste Interessensbekundungen sollen bereits eingegangen sein.
Wer steht hinter LLMoin?
Das Projekt wurde aus dem Amt für IT und Digitalisierung
der Senatskanzlei der Freien und Hansestadt Hamburg
heraus initiiert und als innovativer KI-Pilot im Rahmen des
InnoTecHH Fonds entwickelt. Fachliche Ansprechperson
ist Sören Alvermann, Referent für neue Technologien in
der Hamburger Senatskanzlei. Umsetzungspartner und
Betreiber ist Dataport mit Sitz in Altenholz. Dataport ist
als Anstalt des öffentlichen Rechts ein Informations- und
Kommunikationsdienstleister der öffentlichen Verwaltung.