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RDi-Redaktion | Feb 11, 2022
In der Rubrik Tech & Tools werden Anwendungen vorgestellt, die den juristischen Alltag vereinfachen, ergänzen oder in sonstiger Weise verbessern können. Dabei handelt es sich überwiegend, aber nicht ausschließlich, um kommerzielle Angebote. In dieser Ausgabe wird LawTracker vorgestellt: Ein Plug-In für den Adobe Acrobat Reader, um ohne Umwege auf abonnierte juristische Datenbanken zuzugreifen.
Welches Problem löst LawTracker?
Juristische Texte sind voll mit Fundstellen. Vor allem in Schriftsätzen werden neben Paragrafen auch eine Vielzahl von Urteilen, Aufsätzen oder Kommentarstellen zitiert. Aber auch in vielen anderen juristischen Dokumenten finden sich entsprechende Fundstellen. Abhängig von der eigenen Aufgabenbeschreibung und wie ordentlich man seinen Job macht, sollten diese Fundstellen nachgelesen werden. Dafür wird in der Regel die juristische Datenbank der Wahl auf dem Bildschirm geöffnet und dann die Fundstelle in die entsprechende Suchmaske reinkopiert oder im schlimmsten Fall sogar Buchstabe für Buchstabe und Zahl für Zahl händisch abgetippt.
Dies kostet erstmal Zeit. Es sind zwar nur Sekunden, aber dieser Vorgang kommt in der Regel mehrmals täglich vor. Wenn dann diese Sekunden aller Rechtsanwälte, Richter, Staatsanwälte und Verwaltungsbeamter in Deutschland pro Tag zusammengezählt werden, kommt durchaus was zusammen. Neben der Zeit ist aber der Verlust der Konzentration vermutlich genauso relevant. Das Durchdenken des aktuellen juristischen Problems wird unterbrochen, um das Lesezeichen zur Datenbank im Browser zu finden und sich die Fundstelle zu merken. Das stört den Gedankenfluss.
Wie genau funktioniert LawTracker?
Der LawTracker ist ein Plug-In für den Adobe Acrobat Reader und ermöglicht den direkten Aufruf der juristischen Fundstellen aus den entsprechenden PDF-Dokumenten in einer bereits vorher abonnierten juristischen Datenbank – ohne die Datenbank einzeln öffnen zu müssen, ohne händisches Wechseln zwischen Dokument und Datenbank und insbesondere ohne Copy & Paste.
Der LawTracker erkennt aufgrund der in Deutschland größtenteils vereinheitlichten Zitierweise, dass es sich um eine juristische Fundstelle handelt. Wenn eine Stelle im Text mit der Buchstabenfolge „BGH“ beginnt und im Anschluss nach den Buchstaben „NJW“ oder „RDi“ noch zwei mehrstellige Zahlen folgen, dann handelt es sich in der Regel um eine Fundstelle einer Entscheidung aus der Herrenstraße in Karlsruhe. Die Erkennung findet lokal innerhalb des Adobe Acrobat Readers statt. Die Vertraulichkeit bleibt also gewahrt. Das Dokument muss insbesondere nicht an irgendeinen Server gesendet werden, wo eine solche Analyse erst durchgeführt wird – was datenschutz- und berufsrechtlich auch regelmäßig kritisch wäre. Die Fundstelle wird nach einem Doppelklick auf die entsprechende Stelle im PDF-Dokument vom Plug-In erkannt und die zitierten Paragrafen, Urteile, Aufsätze oder Kommentarstellen werden automatisch aufgerufen. Aktuell erfolgt die Suche in Wolters Kluwer Online, aber die Anbindung weiterer juristischer Datenbanken ist schon in Planung.
Wer steht hinter LawTracker?
Der Kopf hinter LawTracker ist der Hengeler Mueller Anwalt Dr. Steffen Wörner. Die Idee zum LawTracker entstand während der Mandatsbearbeitung und wurde dann in monatelanger Arbeit in die Tat umgesetzt. Mittlerweile steht mit Wolters Kluwer als exklusiver Technologie-Partner ein etablierter Verbündeter an seiner Seite, der unter anderem auch den Vertrieb, die Integration und die Entwicklung neuer Funktionalitäten übernimmt.
Was kostet LawTracker?
Der LawTracker ist ohne zusätzliche Kosten in den Premium-Modulen auf Wolters Kluwer Online enthalten. Zudem kann gegenwärtig eine kostenlose Probelizenz bis voraussichtlich Ende März 2022 unter https://shop.wolterskluwer-online.de/lawtracker erworben werden.
Wer sind die Konkurrenten?
Ein vom Ergebnis her vergleichbares Angebot bietet das österreichische Unternehmen LeReTo aus Wien an.