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RDi-Redaktion | Nov 05, 2021
In der Rubrik Tech & Tools werden Anwendungen vorgestellt, die den juristischen Alltag vereinfachen, ergänzen oder in sonstiger Weise verbessern können. Dabei handelt es sich überwiegend um kommerzielle Angebote. In dieser Ausgabe wird mal wieder ein überwiegend kostenloses Angebot vorgestellt: Die App gesetze.io.
Welches Problem löst gesetze.io?
Die Kenntnis des Gesetzestextes erleichtert die Anwendung. Dies ist bekannt, setzt aber auch voraus, dass man immer und überall Zugriff auf den gerade relevanten Wortlaut einer Norm hat. Am eigenen Schreibtisch mag dies regelmäßig der Fall sein, aber unterwegs, im Hörsaal, in der Bibliothek, vor Gericht oder bei sonstigen Verhandlungen ist dies nicht immer ganz so einfach.
Jede nach Rechtsgebiet haben darum Generationen von Juristen bisher entweder den Habersack (vormals: „Schönfelder“; oder umgangssprachlich: „Ziegelstein“) oder andere Gesetzessammlungen in Papierform mit sich herumgetragen. Nachteile dieser zwar vermeintlich Macht und Prestige ausstrahlenden Gegenstände sind deren Größe und Gewicht. Und auch das manuelle Nachheften der einzelnen Blätter bei einer Gesetzesänderung gehört allgemein nicht zu den beliebtesten Aufgaben. Zudem ist die Suchfunktion bei diesen
Gesetzessammlungen wenig ausgereift (es gibt Registeretiketten zum Aufkleben an den Seitenrändern).
Eine andere Möglichkeit ist das Nachschlagen im Internet und insbesondere auf der staatlich betriebenen Internetseite www.gesetze-im-internet.de. Dort wird nahezu das gesamte aktuelle Bundesrecht kostenlos online zur Verfügung gestellt. Die Webseite enthält aber dank des Föderalismus kein Landesrecht und ist zudem nicht für die Verwendung auf dem Smartphone optimiert. Schließlich ist die über die reine Wiedergabe des Normtextes hinausgehende Funktionalität ebenfalls eher beschränkt.
Wie genau funktioniert gesetze.io?
Das Angebot gesetze.io ist unter anderem als App verfügbar und enthält die wichtigsten Gesetze in aufbereiteter Form mit diversen Zusatzfunktionen.
Die Anwendung ist primär als App für Android und für iOS verfügbar. Das Angebot ist aber auch in einem Webbrowser nutzbar. Es ermöglicht den Zugriff auf über 5.000 Gesetze in vielen den Bereichen des Bundes-, Landes- und Europarechts.
Die Normen werden grundsätzlich im aus der analogen Welt bekannten Format dargestellt. Zusätzlich gibt es hilfreiche Normverweise, Definitionen und Schemata sowie auch die Möglichkeit, eigene Notizen zu vermerken. Über eine Leiste an der Seite des Bildschirms kann zu anderen Normen aus dem jeweiligen Gesetz gesprungen werden. Zudem gibt es eine Volltextsuche.
Wer benutzt gesetze.io?
Die App ist ein Angebot ad incertas personas. Die Hauptzielgruppe sind zwar Jurastudierende und Rechtsreferendare, aber auch fertig ausgebildeten Rechtsanwendern oder auch interessierten Bürgern bietet die App einen Mehrwert. Monatlich sollen bereits etwa 50.000 App Nutzer auf dieses Angebot zugreifen.
Wer steht hinter gesetze.io?
Das Angebot wurde im April 2016 unter der Bezeichnung LEX superior veröffentlicht. Betreiber ist die LEX superior GmbH aus Heidelberg, welche neben dieser Nachschlage-App auch regelmäßig eine Studie zur Digitalisierung in der Juristenausbildung durchführt.
Was kostet gesetze.io?
Die Benutzung der App ist grundsätzlich kostenlos. Bei dieser Nutzung beläuft sich das Angebot hauptsächlich auf das Nachschlagen und Abrufen von Informationen. Die Premium-Version ist mit einer Profilregistrierung verbunden. Damit kann man dann die App-Nutzung personalisieren sowie eigene Inhalte erstellen und speichern.