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RDi-Redaktion | Jul 30, 2021
In der Rubrik Tech & Tools werden Anwendungen vorgestellt, die den juristischen Alltag vereinfachen, ergänzen oder in sonstiger Weise verbessern können. Dabei handelt es sich überwiegend, aber nicht ausschließlich, um kommerzielle Angebote. In dieser Ausgabe wird mal wieder eine ostenlose App vorgestellt: MeldeHelden von HateAid.
Welches Problem löst MeldeHelden?
Das Internet ist neben lustigen Katzenbildern leider auch voll mit Hass. Menschen waren zwar auch bereits vor der Entstehung der Online-Welt nicht immer nur nett zueinander und insbesondere der Straftatbestand des § 185 StGB ist auch älter als das Internet-Protokoll, aber digitale Kommunikationskanäle und soziale Netzwerke haben es viel leichter gemacht, teilweise wildfremde Menschen zu beleidigen, zu verunglimpfen und sogar mit dem Tod zu bedrohen. Vieles davon ist dann strafrechtlich relevant, aber leider wird nur ein Bruchteil davon durch die Ermittlungsbehörden verfolgt.
Das Problem ist, dass vieles schlicht nicht gemeldet wird. Die Opfer wollen sich manchmal – verständlicherweise – nicht damit auseinandersetzen. Oder man selbst ist sich bei Aussagen im vermeintlichen Graubereich nicht sicher, ob der Beitrag nun gegen das Gesetz verstößt oder doch durch irgendetwas gerechtfertigt ist. Und manchmal sitzt man auch einfach gerade zu Hause auf der Couch und weiß schlicht nicht, wie man das Ganze schnell und einfach an die Ermittlungsbehörden melden kann.
Wie genau funktioniert MeldeHelden?
MeldeHelden ist eine App für alle, die den Hass im Netz nicht so stehen lassen wollen. Die Kernfunktion ist die leichte Meldung von Hasskommentaren oder sonstiger digitaler Gewalt. In der App kann einfach der Link zum fraglichen Beitrag in ein Meldeformular eingefügt werden. Die Angabe von weiteren, unter anderem personenbezogenen Daten des Absenders sind freiwillig. Eine Anmeldung oder Registrierung ist insbesondere nicht erforderlich. Dann auf Senden klicken und das war’s.
Anschließend erfolgt eine Überprüfung der Meldung durch den Anbieter sowie eine Weiterleitung an die Staatsanwälte der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main. Dort erfolgt eine umfassende Prüfung der Strafbarkeit. Alles Weitere übernimmt dann die Staatsanwaltschaft.
Bei akutem Beratungsbedarf enthält die App zudem einen Ratgeber mit Strategien zum Umgang mit digitaler Gewalt sowie mehrere Kontaktmöglichkeiten zum Anbieter, welcher selbst auch ein umfassendes Beratungsangebot für Betroffene bereithält.
Schließlich bietet die App auch eine Karte mit verschiedenen weiteren Beratungsstellen in der Nähe an. Dort werden nicht nur Anlaufstellen für spezifische Themen sondern auch Adressen und Kontaktdaten der lokalen Krisendienste und Opferhilfevereine angezeigt.
Wer steht hinter MeldeHelden?
Die App MeldeHelden wird von der HateAid gGmbH angeboten. HateAid ist eine im Jahr 2018 gegründete gemeinnützige GmbH zur Beratung und Unterstützung von Opfern von Online-Hass mit Sitz in Berlin. Die Entstehung der App wurde gefördert vom Hessischen Ministerium der Justiz.
Was kostet MeldeHelden?
Die App MeldeHelden ist vollständig kostenlos.
Wer sind die Konkurrenten?
Die App ist in dieser Form einzigartig. In Deutschland gibt es zudem noch das Angebot von hassmelden.de und in Österreich gibt es das Angebot Netzbeweis.at, mit dem sich Tweets einfach zur Beweissicherung abspeichern lassen. Ansonsten kann in Deutschland in den meisten Bundesländern auch online eine Strafanzeige erstattet werden, in Hamburg beispielsweise bei einer sogenannten Online Wache unter https://www.polizei.hamburg/onlinewache.