18 aus 70
In unserer Serie beantworten Autorinnen und Autoren des Verlags Franz Vahlen 18 aus 70 Fragen und geben dabei sehr viel über sich preis, das über die Angaben in einem klassischen Lebenslauf hinausgeht. Warum gerade 18 aus 70 Fragen? Die Zahlen sind an das Jahr 1870 angelehnt. Das ist das Jahr, in dem der Verlag Franz Vahlen gegründet wurde, der damit im Jahr 2020 sein 150-jähriges Jubiläum feiert.
Für unseren Vahlen-Fragebogen haben wir uns unter anderem den „Proust‘schen Fragebogen“ zum Vorbild genommen. Ursprünglich ist dieser ein beliebtes Gesellschaftsspiel, das einen fast unendlichen Spielraum von Antwortmöglichkeiten gibt: Die Person kann alles über sich preisgeben oder ein Rätsel bleiben. Gedacht ist es als ein Spiel, ein launiger Zeitvertreib, um einen kurzen persönlichen Blick hinter den offiziellen Autorenlebenslauf zu werfen und unsere Autorinnen und Autoren etwas näher kennenzulernen.
Aus 70 Fragen wählen wir für jeden Teilnehmer zufällig 18 Fragen aus. Von diesen können die Autorinnen und Autoren insgesamt fünf Fragen mit solchen aus dem Pool der übrigen 52 Fragen austauschen.
Den vollständigen Fragenkatalog finden Sie hier.
18 aus 70 Fragen Vahlen Jura - JA 9/2022
Von
Prof. Dr. Markus Ogorek, LL.M. (Berkeley) | Aug 19, 2022
Professor Dr. Markus Ogorek, LL.M. (Berkeley)
In unserer aktuellen Ausgabe stellt sich erneut ein Mitglied unserer Rechtsprechungsautoren, Professor Dr. Markus Ogorek, LL.M. (Berkeley), unseren 18 Fragen.
Herr Professor Ogorek ist Direktor des Instituts für Öffentliches Recht und Verwaltungslehre der Universität zu Köln. Seine Themenschwerpunkte liegen im Verwaltungsrecht sowie im Staats- und Verfassungsrecht. Er ist unter anderem Mitglied der Staatsrechtslehrervereinigung und Vertrauensdozent für die Friedrich-Ebert-Stiftung sowie für die Studienstiftung des deutschen Volkes. Sein Einsatz für ein modernes Jurastudium ist zuletzt im Herbst 2021 mit dem Fellowship für innovative Lehre des NRW-Wissenschaftsministeriums ausgezeichnet worden. Den Leserinnen und Lesern der JA ist Herr Professor Ogorek zudem aus dem ein oder anderen Editorial bekannt.
2. Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
In der Fertigungsstraße einer Toastfabrik als Abpacker.
3. Wie sieht ein gelungener Tag in Ihrem Leben aus?
Tagsüber produktiv arbeiten, insbesondere im Austausch mit Institutsteam, Kollegium und Studierenden. Und abends dann Zeit für Familie, Essen, klassische Musik, Literatur.
5. Was ertragen Sie nur mit Humor?
Unsinnige oder überlange Sitzungen.
8. Welche Eigenschaften schätzen Sie an einem Menschen am meisten?
Offenheit in der Debatte und Verbindlichkeit in der Sache.
11. Welche Zeitungen, Magazine und Blogs lesen Sie?
Beruflich insbesondere die einschlägigen Fachzeitschriften zum Öffentlichen Recht, aber auch Onlinemedien wie LTO. Für die private Zeitungslektüre dann klassisch die F.A.Z.
15. Ein Buch, das Ihr Leben verändert hat?
Lebensverändernd ist ein großes Wort, aber »Der Reisende« von Ulrich Boschwitz ist ein Buch, das aufzeigt, wie fragil alle zivilisatorischen Errungenschaften sind – es ist jedem zu empfehlen.
26. Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Klassische Musik hören – und natürlich Zeit mit meiner Familie zu verbringen.
27. Wie brechen Sie das Eis in Gesprächen?
Wenn es geht durch gemeinsame Themen, ansonsten durch Lockerheit.
29. Wo werden Sie schwach?
Bei spannenden Themen und Gelegenheiten, auch wenn eigentlich schon zu viel auf dem Schreibtisch liegt.
30. Was haben Sie immer dabei?
Mein iPhone. Leider zu selten auch das Ladekabel.
44. Ihr größtes Talent?
Bereitschaft zur (Selbst-)Kritik.
48. Ein unvergesslicher Ort, an dem Sie waren?
Angesichts der einzigartigen Anzahl an beeindruckenden Kunstwerken auf dichtestem Raum der Louvre in Paris, auch wenn er inzwischen wohl vor allem Tourismusmagnet ist.
51. Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Alle, bei denen sich die betroffene Person dennoch aufrichtig bemüht hat. Nichts ist schlimmer als Desinteresse und Faulheit.
55. Ein typisches Vorurteil über Juristen, das auch zutrifft?
Juristen neigen nicht selten zu der Vorstellung, dass bei ihnen aufgrund ihrer Staatsexamina auch Kenntnisse in allen angrenzenden und sonstigen Fachgebieten vorhanden seien. Wenig erstaunlich ist es damit bei näherem Hinsehen oft nicht weit her.
59. Was halten Sie vom E-Examen?
Dass die Handschrift von Examenskandidaten, die regelmäßig bereits im Repetitorium Sehnenscheidenentzündungen erleiden, für die Bewertung von Arbeiten zumindest unterbewusst einen Faktor darstellt, wird wohl kein Korrektor ernstlich bestreiten. Vor diesem Hintergrund begrüße ich die Möglichkeit zur Examensfertigung am Computer sehr.
65. Wenn Sie nicht Rechtswissenschaft studiert hätten, was hätten Sie dann studiert?
Vielleicht wäre ich Lateinlehrer geworden, weil mir die Arbeit mit jungen Menschen immer schon große Freude bereitet hat und ich das Fach immer mochte.
66. Online oder Print?
Außer beim Korrekturlesen und für lange Texte immer online.
70. Der größte Fehler, den man im Jurastudium machen kann?
Zu früh aufzugeben, denn bei vielen Studierenden fügen sich erst in der Examensvorbereitung die gedanklichen Puzzlesteine zu einem sinnvollen Ganzen zusammen.