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18 aus 70


In unserer Serie beantworten Autorinnen und Autoren des Verlags Franz Vahlen 18 aus 70 Fragen und geben dabei sehr viel über sich preis, das über die Angaben in einem klassischen Lebenslauf hinausgeht. Warum gerade 18 aus 70 Fragen? Die Zahlen sind an das Jahr 1870 angelehnt. Das ist das Jahr, in dem der Verlag Franz Vahlen gegründet wurde, der damit im Jahr 2020 sein 150-jähriges Jubiläum feiert.

Für unseren Vahlen-Fragebogen haben wir uns unter anderem den „Proust‘schen Fragebogen“ zum Vorbild genommen. Ursprünglich ist dieser ein beliebtes Gesellschaftsspiel, das einen fast unendlichen Spielraum von Antwortmöglichkeiten gibt: Die Person kann alles über sich preisgeben oder ein Rätsel bleiben. Gedacht ist es als ein Spiel, ein launiger Zeitvertreib, um einen kurzen persönlichen Blick hinter den offiziellen Autorenlebenslauf zu werfen und unsere Autorinnen und Autoren etwas näher kennenzulernen.

Aus 70 Fragen wählen wir für jeden Teilnehmer zufällig 18 Fragen aus. Von diesen können die Autorinnen und Autoren insgesamt fünf Fragen mit solchen aus dem Pool der übrigen 52 Fragen austauschen. Den vollständigen Fragenkatalog finden Sie hier.

 

18 aus 70 Fragen Vahlen Jura - JA 7/2022

Von Prof. Dr.Timo Hebeler | Jun 27, 2022
In unserer aktuellen Ausgabe stellt sich einer unserer ständigen Mitarbeiter der Rechtsprechungsübersicht aus dem Öffentlichen Recht, Professor Dr. Timo Hebeler, unseren 18 Fragen. Herr Professor Hebeler ist Inhaber der Professur für Öffentliches Recht, Sozialrecht und Verwaltungswissenschaft an der Universität Trier.

2. Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?

Mit Arbeiten in einer Druckerei und Buchbinderei.


5. Was ertragen Sie nur mit Humor?

Universitäre Gremiensitzungen.


8. Welche Eigenschaften schätzen Sie an einem Menschen am meisten?

Bescheidenheit, Ehrlichkeit, Verlässlichkeit, gute und schnelle Auffassungsgabe.


10. Welcher Illusion geben Sie sich gerne hin?

Dass ich – insbesondere zeitlich – in der Lage bin, alle interessanten Rechtsentwicklungen verfolgen und im Blick behalten zu können.


30. Was haben Sie immer dabei?

Meine Brille.


32. Das beste Buch, das Sie im letzten Jahr gelesen haben?

Franzobel, Das Floß der Medusa.


33. Welche Bücher stehen gerade ganz weit oben auf Ihrer Leseliste?

Niklas Natt och Dag, 1794, und Hideo Yokoyama, 64.


34. Die wichtigste Lektion, die Sie aus einem Buch gelernt haben? 

Da ich in meiner Freizeit sehr viel lese, ist es schwer, die eine, wichtigste Lektion zu benennen. Aber zumindest eine sehr wichtige Lektion lässt sich aus der Novelle »Michael Kohlhaas« (Heinrich von Kleist) lernen – nämlich die, dass überbordendes Gerechtigkeitsstreben, das in Selbstjustiz mündet, viel Unheil anrichten kann.


38. Ihr Motto?

Demokratie ist machbar, Herr Nachbar.


45. Woran zweifeln Sie am meisten?

Dass Juristen verlässlich bestimmen können, was Gerechtigkeit ist.


46. In welchem Jahrhundert hätten Sie gern gelebt?

Die Gegenwart ist sehr in Ordnung.


50. Was ist für Sie das größte Unglück?

Schwere Krankheit und Krieg.


54. Ein typisches Vorurteil über Juristen?

Besserwisserisch und insgesamt anstrengend zu sein.


56. Der beste Tipp, den Sie einem Jurastudenten geben können?

Das politische Geschehen genau zu verfolgen und zwar auch in Form einer Tageszeitungslektüre. Insoweit tun sich bei Jurastudenten manchmal Abgründe von Nichtwissen auf.


59. Was halten Sie vom E-Examen?

Dieses wird sicherlich kommen und ich finde dies grundsätzlich gut, denn in handschriftlicher Form juristische Gutachten anzufertigen (nichts anderes sind ja die herkömmlichen Klausuren), ist anachronistisch. Ich bin mir nur nicht sicher, ob in der Reformdiskussion schon allen Beteiligten/Entscheidungsträgern hinreichend klar ist, dass ein E-Examen für die Kandidaten nur dann zumutbar ist, wenn E-Klausuren auch im Studium schon kontinuierlich eingeübt wurden und dies wiederum die juristischen Fakultäten vor enorme logistische und finanzielle Herausforderungen stellen wird.


65. Wenn Sie nicht Rechtswissenschaft studiert hätten, was hätten Sie dann studiert?

Vermutlich Germanistik. Dies hatte ich auch erwogen, habe davon aber (da »brotlose Kunst«) Abstand genommen.


67. Wenn Sie etwas an der Juristenausbildung ändern könnten, was wäre das?

Die Prüfungen so umzugestalten, dass mehr Wert auf ein Grund- und Gesamtverständnis als auf Einzelheitenwissen gelegt wird.


69. Ein Buch, das jeder Jurastudent gelesen haben sollte?

Hier muss ich mehrere nennen, und zwar neben dem bereits in Frage-Nr. 34 genannten Werk: Franz Kafka, Der Prozess. Fjodor Dostojewskij, Verbrechen und Strafe. Harper Lee, Wer die Nachtigall stört … Hans Fallada, Jeder stirbt für sich allein. Friedrich Dürrenmatt, Der Richter und sein Henker. Ferdinand von Schirach, Verbrechen. Schuld (jeweils Erzählbände).

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