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Souveräne Rechts-KI

Von Dr. Leif-Nissen Lundbæk, CEO und Co-Founder von Noxtua
Das Berliner Legal-Tech-Start-up Xayn (bald Noxtua SE) hat mit dem Verlag C.H.Beck, in dem auch die RDi erscheint, dem High-Performance-Computing-Anbieter Northern Data sowie den Wirtschaftskanzleien CMS und Dentons neue Investoren an Bord genommen. Damit soll die souveräne Rechts-KI aus Europa weiterentwickelt werden. Zudem wird mit Beck-Noxtua ein Legal-AI-Workspace gelauncht. Fragen hierzu an Dr. Leif-Nissen Lundbæk, CEO und Co-Founder von Noxtua.

RDi: Sie bezeichnen sich als „Europas erste souveräne Rechts-KI“. Was beinhaltet das?

Lundbæk: Noxtua ist ein komplettes Rechts-KI-System mit Interface, Modellen, Daten und Infrastruktur. ist dabei in der Entwicklung, Datenbasis und Ausführung ein genuin europäisches Projekt – und damit auch das erste seiner Art. Juristinnen und Juristen können mit unserem KI-Tool juristische Dokumente prüfen, neu erstellen und juristische Sachverhalte recherchieren. Da das Noxtua-Interface auf proprietären mit exklusiven juristischen Daten trainierten KI-Modellen basiert, ist die KI juristisch kompetent. Darüber hinaus ist sie auch rechtskonform, da wir – wie die zahlreichen ISO-Zertifikate belegen – großen Wert auf Sicherheit legen.

RDi: Warum gibt es Bedarf für eine europäische Rechts-KI?

Lundbæk: Neben den berufs- und datenschutzrechtlichen Standards ist europäische Souveränität auch deshalb wichtig, weil wir in Zeiten geopolitischer Instabilität und Volatilität leben. Das macht Europas digitale Souveränität quasi minütlich wichtig. Wir wollen mit Noxtua auch zeigen, dass es möglich ist, leistungsfähige KI basierend auf europäischen Werten wie Transparenz, Datenschutz und Rechtsstaatlichkeit zu entwickeln. Gerade für das Rechtswesen ist dies besonders wichtig, da Unabhängigkeit hier ein so hohes Gut ist.

RDi: Welche Pläne hat das Unternehmen nach der aktuellen Finanzierungsrunde?

Lundbæk: Wir sehen die Finanzierungsrunde nicht nur als klassische Start-up-Finanzierung, sondern mehr als strategische Partnerschaft. Mit C.H.Beck, Northern Data, CMS und Dentons bündeln wir umfassendes juristisches Knowhow mit KI- und Computing-Expertise und können sicherstellen, dass die Rechts-KI auch an den Bedürfnissen des Marktes ausgerichtet wird. Wir trainieren bereits unsere KI mit den exklusiven Daten von beck-online, der mit Abstand umfassendsten juristischen Datenbank im deutschsprachigen Raum. Gemeinsam mit C.H.Beck entwickeln wir daraus den neuen Legal AI Workspace Beck-Noxtua, der in Kürze verfügbar sein wird. Ein großer Fokus liegt dabei auch auf der Weiterentwicklung der Nutzeroberfläche, damit die Nutzung des Tools Noxtua noch einfacher wird. Darüber hinaus wollen wir Noxtua als KI-Unternehmen und -Projekt noch stärker aufstellen und auch in weitere europäische Märkte expandieren. Dazu stoßen wir auch eine Umfirmierung von der Xayn AG zur Noxtua SE an. Damit wollen wir Noxtua stärker als genuin europäisches KI-Unternehmen positionieren mit dem Anspruch, Europas Souveränität zu fördern.

RDi: Wie schätzen Sie allgemein das Thema KI für den Rechtsmarkt ein? Welche zentralen Anwendungsfelder gibt es?

Lundbæk: Der Rechtsbereich eignet sich eigentlich hervorragend für KI-Anwendungen, schließlich haben wir es hier mit einem stark regelbasierten System zu tun, das sich auf einschlägige Text-Korpora beruft. Gleichzeitig ist dies auch eine der Herausforderungen, da exakte Definitionen für Juristinnen und Juristen essenziell sind. Deshalb ist es wichtig, dass die KI auch juristisch kompetent ist – eben weil sie mit juristischen Daten und nicht mit Vampirromanen trainiert ist. KI verändert die Rechtsbranche bereits grundlegend. In meinen Augen – und das sage ich mit meinem Hintergrund als Mathematiker und Informatiker – ist es dabei aber sehr wichtig, sehr starken Fokus auf Sicherheit und Datenschutz zu legen. Gerade das Rechtswesen muss seine Unabhängigkeit und Souveränität bewahren und darf sich nicht von schönen Hochglanzoberflächen blenden lassen.

RDi: Was ist der von Ihnen schon erwähnte gemeinsame Legal-AI Workspace Beck-Noxtua?

Lundbæk: Der Legal AI Workspace Beck-Noxtua wird von Noxtua und C.H.Beck entwickelt – hier werden Innovation und Tradition auf ganz praktische Weise kombiniert. Wir trainieren das Noxtua-Modell aktuell auf Basis der Daten von beck-online und entwickeln gleichzeitig die Nutzeroberfläche immer weiter, so dass sie noch nutzerfreundlicher wird und klassische juristische Arbeitsschritte wie Analyse, Dokumentenerstellung und juristische Recherche nahtlos ineinandergreifen. 

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