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„Kontaktzone für intradisziplinäre Kommunikation“

Von Maren Wöbbeking,
Die Zukunft der Rechtswissenschaft in der digitalen Gesellschaft gehört der Kooperation. Das ist eine Art Leitspruch des neuen Forschungsnetzwerks „Junges Digitales Recht“ (JDR). Ende Juli findet eine Auftaktkonferenz zum Thema „Autonomie oder Kontrolle?“ statt. Maren Wöbbeking ist zusammen mit Dr. Lucia Sommerer, Victoria Guijarro Santos, Felix Butz, und Alice Bertram Initiatorin des JDR.
RDi_Interview_GrafikRDI: Mit welchem Ziel hat das Gründungsteam das „Junge Digitale Recht“ gegründet? Welche Lücke will das Netzwerk schließen?

Wöbbeking: Das JDR möchte Rechtwissenschaftlerinnen und Rechtswissenschaftler, die im Bereich der digitalen Transformation promovieren oder habilitieren, Möglichkeiten des Austauschs und der Vernetzung anbieten. Denn obwohl „das Recht der digitalen Transformation“ vor allem von der kommenden Wissenschaftsgeneration bearbeitet wird, hat ein Austausch bisher vor allem unter etablierten Professorinnen und Professoren stattgefunden. Einen Raum, wie das JDR ihn nun bereitstellt, gab es für den wissenschaftlichen Nachwuchs so zuvor nicht. Zudem durchdringt die digitale Transformation (fast) jeden Lebensbereich und damit auch (fast) jede rechtliche Fachdisziplin. Anstatt Fachdisziplinen als Trennlinien zu betrachten, widmet das JDR sie zu Kontaktzonen für intradisziplinäre Kommunikation um und heißt, ganz im Sinne der Kooperation, Rechtwissenschaftlerinnen und Rechtswissenschaftler jeder Fachdisziplin willkommen.

RDi: Wer kann mitmachen?

Wöbbeking: Das „Junge Digitale Recht“ versteht sich als offenes Forschungsnetzwerk, das insbesondere über eine jährliche Konferenz, aber auch über Twitter im Austausch steht. Wir haben das JDR erstmals 2020/2021 zu fünft ins Leben gerufen und werden es nach der Auftaktkonferenz am 23. Juli dieses Jahres an ein Nachfolgeteam weitergeben. Wir hoffen darauf, dass vor allem die jährliche Konferenz dazu beitragen wird, dass sich auch Referentinnen und Teilnehmer weiter vernetzen und sich zum Beispiel zu thematischen Arbeitskreisen zusammenfinden.

RDI: Wie sind Sie organisiert? Soll aus dem losen Netzwerk mal eine Institution werden?

Wöbbeking: Bisher ist das „Junge Digitale Recht“ von uns noch in keine Rechtsform gegossen worden. Als „loses“ Netzwerk würden wir uns aber auch aktuell nicht beschreiben – jedenfalls nicht hinsichtlich der Kernorganisation des JDR; denn uns ist sehr daran gelegen, dass der Charakter des JDR mit seinem Fokus auf Intradisziplinarität, Nachwuchswissenschaft und Machtkritik erhalten bleibt und es künftig noch eine stärkere Entwicklung hin zur Interdisziplinarität und Internationalität geben kann. Dies spiegelt sich auch in der Wahl unseres Nachfolgeteams.

RDI: Welchen Output soll das Netzwerk künftig haben? Konkret: Will man sich neben der Durchführung von Veranstaltungen mit Stellungnahmen an Gesetzgebungsverfahren beteiligen o.Ä.?

Wöbbeking: Mit der Organisation der Auftaktkonferenz geht es uns aktuell vor allem um eine Vernetzung des wissenschaftlichen Nachwuchses und wir würden uns auch für die Zukunft wünschen, dass das wissenschaftliche Netzwerk die Basis des JDR bildet. Dass die im Rahmen des Netzwerkes gewonnenen Erkenntnisse in politische Zusammenhänge hineingetragen werden, wäre erfreulich – Wissenschaft sollte auch gesellschaftlichen Nutzen stiften. Ob sich das JDR hingegen geschlossen an Gesetzgebungsverfahren beteiligen wird, hängt entscheidend damit zusammen, wie das Netzwerk von den jeweils Beteiligten zukünftig ausgestaltet wird. Wir sehen auf jeden Fall das Potenzial für eine solche Entwicklung.

RDI: Was sind neben dem Thema Ihrer Konferenz „Autonomie oder Kontrolle?“ weitere rechtliche Leitthemen im Kontext der Digitalisierung?

Wöbbeking: Hier gäbe es viele weitere Themen zu nennen. Auch das Thema „Autonomie und Kontrolle“ ist ausgesprochen vielschichtig, wie die Spannbreite der Beiträge im Rahmen unserer Auftaktkonferenz zeigt. Digitalisierung hinterfragt viele bestehende gesellschaftliche, politische und damit auch rechtliche Konzepte wie Demokratie, Subjektivität oder Gerechtigkeit. Insofern werden sich die Leitthemen an solchen grundsätzlichen Fragestellungen orientieren. Sehr gelungen finden wir in diesem Zusammenhang den thematischen Zuschnitt, den unser Nachfolgeteam für 2022 gewählt hat. Diesen und das Team selbst werden wir am 23.7. 2021 bekanntgeben.

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