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Richter-Tools: App für die digitale Justiz

Von RDi-Redaktion,
In der Rubrik Tech & Tools werden Anwendungen vorgestellt, die den beruflichen Alltag vereinfachen, ergänzen oder in sonstiger Weise verbessern können. Neben kommerziellen Angeboten werden – wie diesmal – auch nicht gewinn-orientierte Projekte aus der Community vorgestellt. In dieser Ausgabe: Die iOS-App „Richter-Tools“ von Prof. Dr. Jan F. Orth, Vorsitzender Richter am Landgericht Köln.
RDi_01_2021_Tech_und_Tools_Screenshot_WEBDie digitale Transformation betrifft die gesamte Rechtsbranche und damit selbstverständlich auch die Justiz. Auch bei Gericht gibt es wiederkehrende Arbeiten, die automatisiert, und althergebrachte Prozesse, die neu aufsetzt werden können. Dabei geht nicht um die Schaffung eines allwissenden Robo-Richters, sondern darum, den menschlichen Richtern die Werkzeuge an die Hand zu geben, damit diese ihre Aufgaben bestmöglich erfüllen können. Die App Richter-Tools für das iOS-Betriebssystem ist ein solches digitales Werkzeug.

Welches Problem löst Richter- Tools?

Die App unterstützt bei einer Vielzahl von sich regelmäßig wiederholenden Prozessen. Die App ersetzt zuerst den Papierkalender, vereinfacht die Fristenberechnung und kann auch vor ablaufenden Fristen warnen. Zudem enthält die App aber beispielsweise auch einen Prozesskostenrechner sowie einen Betäubungsmittelrechner. Das Ziel ist ein vielfältig einsetzbares „digitales Taschenmesser“ für den Richter.

Wie genau funktioniert Richter-Tools?

Im Menüpunkt Fristberechnung können – ausgehend von einem beliebigen Datum – zuerst beliebige Ereignis- (§ 187 Abs. 1 BGB) oder Beginnfristen (§ 187 Abs. 2 BGB), die in beliebigen Tagen, Wochen, Monate oder Jahren angegeben werden können, berechnet werden.
Zudem gibt es eine Vielzahl weiterer Berechnungsfunktionen: Die App enthält einen Rechner für Ladungs- und Spruchfristen sowie einen Rechner für Kosten bei einem Vergleich. Die App verfügt auch über einen vollständigen Prozesskostenrechner, der die im Verfahren anfallenden Kosten berechnen kann (s. Screenshot).

Die Strafrichter können darüber hinaus beispielsweise die Urteilsabsetzungsfrist nach § 275 StPO bestimmen. Es muss lediglich das Verkündungsdatum und die Dauer der Hauptverhandlung eingegeben werden. Weitere Funktionen für das Strafrecht umfassen die Berechnung der möglichen Unterbrechungsdauer der Hauptverhandlung, die Verschiebung des Strafrahmens sowie einen Betäubungsmittelrechner.

Mit dem Betäubungsmittelrechner kann nach Auswahl des konkreten Betäubungsmittels aus der internen Datenbank, die alle bekannten BtM mit ihren Grenzwerten enthält, über die sichergestellte Menge und den Wirkstoffgehalt ausgerechnet werden, ob die nichtgeringe Menge überschritten ist. Falls dies der Fall ist, wird – für die konkrete Strafzumessung – auch der Faktor der Überschreitung der nichtgeringe Menge ausgegeben.

Was kostet das Tool?

Die App Richter-Tools ist kostenlos und befindet sich gegenwärtig in einer öffentlichen Beta-Phase. Die App ist bisher nur für iOS verfügbar. Anmeldungen sind möglich unter: https://www.janforth.de/richter-tools/anmeldung-beta-test.

Wer steht dahinter?

Die App Richter-Tools wird privat von Prof. Dr. Jan F. Orth, LL.M. (UT), entwickelt und betrieben. Er ist Vorsitzender Richter am Landgericht Köln sowie Honorarprofessor an der Universität zu Köln sowie Geschäftsführer der dortigen Forschungsstelle Sportrecht.

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