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Wirksame Kündigung ungeimpfter medizinischer Fachangestellter

BAG
Die Kün­di­gung des Ar­beits­ver­hält­nis­ses einer nicht gegen das Co­ro­na­vi­rus ge­impf­ten me­di­zi­ni­schen Fach­an­ge­stell­ten ver­stö­ßt laut Bun­des­ar­beits­ge­richt nicht gegen das Ma­ß­re­ge­lungs­ver­bot des § 612a BGB, wenn we­sent­li­ches Motiv für die Kün­di­gung nicht die Impf­ver­wei­ge­rung ist, son­dern der be­ab­sich­tig­te Schutz der Kran­ken­haus­pa­ti­en­ten und der üb­ri­gen Be­leg­schaft vor einer In­fek­ti­on durch nicht ge­impf­tes me­di­zi­ni­sches Fach­per­so­nal.

Kündigung ungeimpfter medizinischer Fachangestellter

Die Klägerin arbeitete seit dem 01.02.2021 als medizinische Fachangestellte bei der Beklagten, die ein Krankenhaus betreibt. Die Klägerin wurde auf verschiedenen Stationen in der Patientenversorgung eingesetzt. Sie war nicht bereit, sich einer Impfung gegen SARS-CoV-2 zu unterziehen. Die Beklagte kündigte das Arbeitsverhältnis innerhalb der Wartezeit des § 1 Abs. 1 KSchG mit Schreiben vom 22.07.2021 ordentlich fristgemäß zum 31.08.2021. Die Klägerin meint, die Kündigung verstoße gegen das Maßregelungsverbot des § 612a BGB und klagte. Vor Wirksamwerden der ab dem 15.03.2022 geltenden Pflicht zur Vorlage eines Impf- oder Genesenennachweises für das Krankenhauspersonal (vgl. § 20a IfSG) sei sie nicht zu einer Impfung verpflichtet gewesen. Das LAG hat die Klage abgewiesen. Die Revision der Klägerin hatte keinen Erfolg.

BAG: Erforderlicher Kausalzusammenhang fehlt

Das LAG habe zutreffend angenommen, dass die Kündigung nicht gegen das Maßregelungsverbot des § 612a BGB verstößt, so das BAG. Danach dürfe der Arbeitgeber einen Arbeitnehmer bei einer Vereinbarung oder einer Maßnahme nicht benachteiligen, weil der Arbeitnehmer in zulässiger Weise seine Rechte ausübt. Hier fehle es an der erforderlichen Kausalität zwischen der Ausübung von Rechten durch den Arbeitnehmer und der benachteiligenden Maßnahme des Arbeitgebers. Das wesentliche Motiv für die Kündigung sei nicht die Weigerung der Klägerin gewesen, sich einer Impfung gegen SARS-CoV-2 zu unterziehen, sondern der beabsichtigte Schutz der Krankenhauspatienten und der übrigen Belegschaft vor einer Infektion durch nicht geimpftes medizinisches Fachpersonal, betont das BAG. Dabei ist es rechtlich ohne Bedeutung, dass die Kündigung vor Inkrafttreten der gesetzlichen Impfpflicht erklärt worden ist. Auch unter verfassungsrechtlichen Gesichtspunkten bestünden keine Bedenken an der Wirksamkeit der Kündigung.

zu BAG, Urteil vom 30.03.2023 - 2 AZR 309/22

 

Weiterführende Links

Aus der Datenbank beck-online

LAG Rheinland-Pfalz, Wirksame Kündigung wegen fehlender Impfbereitschaft, COVuR 2022, 633 (Vorinstanz)

Weigert, Die Kündigung wegen Impfpflichtverletzungen, ARP 2022, 102

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