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NVwZ Nachrichten

EU-Fraktionen fordern Schritte gegen homophobes Gesetz in Ungarn

Von Redaktion beck-aktuell (dpa) | Apr 25, 2023
In einem ge­mein­sa­men Brief haben die gro­ßen Frak­tio­nen im Eu­ro­pa­par­la­ment die EU-Kom­mis­si­on dazu auf­ge­ru­fen, gegen ein ho­mo­pho­bes Whist­le­blower-Ge­setz in Un­garn vor­zu­ge­hen. In dem Schrei­ben an EU-Kom­mis­si­ons­prä­si­den­tin Ur­su­la von der Leyen, das der Deut­schen Pres­se-Agen­tur vor­liegt, heißt es, jüngs­te Ent­wick­lun­gen in Un­garn trü­gen dazu bei, Grund­rech­te und De­mo­kra­tie in dem Land zu ver­schlech­tern.

Warnung vor Bedrohung für Rechte von LGBTIQ-Personen

"Wir sind der Ansicht, dass diese Bestimmungen, sobald sie umgesetzt sind, eine ernsthafte Bedrohung für die Rechte von LGBTIQ-Personen und die Meinungsfreiheit darstellen", hieß es in dem Brief vom Sonntag. Unterzeichnet wurde das Schreiben von den Konservativen, Sozialdemokraten, Liberalen, Grünen und Linken. Der entsprechende ungarische Gesetzestext sieht unter anderem vor, dass Bürger gleichgeschlechtliche Paare, die gemeinsam Kinder aufziehen, anonym anzeigen können. Überraschend hatte Ungarns Staatspräsidentin Katalin Novak das Gesetz am Freitag aber blockiert. Sie hatte ihre Blockade damit begründet, dass der Gesetzestext nicht im Einklang mit EU-Rechtsnormen stehe, die sogenannte Whistleblower (Hinweisgeber) in Institutionen und Unternehmen schützen sollen.

Ungarns Parlament muss Gesetz nun neu verhandeln

Es war das erste Mal, dass ein Staatsoberhaupt in der seit 2010 währenden Amtszeit des rechtspopulistischen Ministerpräsidenten Viktor Orban Einspruch gegen ein Gesetz erhoben hat, das für Orbans ultra-konservative Ideologie von großer Bedeutung ist. Novak kommt – ebenso wie ihre Vorgänger seit 2010 – aus der Orban-Partei Fidesz. Das Veto der Präsidentin bedeutet, dass das Parlament das Gesetz neu verhandeln muss. Grundsätzlich kann es dieses aber auch in unveränderter Fassung neu beschließen, wogegen die Präsidentin dann keine Handhabe mehr hätte. Unter Orban hat das Parlament schon früher Gesetze beschlossen, die die Rechte von homosexuellen und transsexuellen Menschen einschränken.

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