chb_rsw_logo_mit_welle_trans
Banner Jubiläumslogo

Gasförderung vor Borkum: Stromkabel darf durch Steinriff verlegt werden

Redaktion beck-aktuell (dpa)
Nach einem Ge­richts­be­schluss des OVG Lü­ne­burg darf das um­strit­te­ne Strom­ka­bel zur Gas­platt­form bei Bor­kum jetzt ver­legt wer­den. Die Deut­sche Um­welt­hil­fe hat trotz­dem noch Hoff­nung.

Im Streit um die Gasförderung vor der Nordseeinsel Borkum hat das OVG Lüneburg den Weg frei gemacht für die Verlegung eines Seekabels. Das Kabel soll der Gasplattform Strom vom nahegelegenen Windpark Riffgat liefern. Es würde durch ein Schutzgebiet verlaufen, in dem eines der letzten einzigartigen und europarechtlich geschützten Steinriffe in der deutschen Nordsee liegt. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) warnt vor einer irreversiblen Schädigung des Riffs und hatte gegen die Genehmigung des Kabels geklagt.

Das OVG hob einen Beschluss des VG Oldenburg auf, das noch entschieden hatte, dass bestimmte Befreiungen vom Naturschutzrecht vorläufig nicht gelten sollen (Beschluss vom 01.08.2025 - 7 ME 34/25). Diese waren vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) erteilt worden. Diese Eil-Entscheidung des OVG ist unanfechtbar, wenngleich das Hauptsacheverfahren beim VG in Oldenburg noch aussteht.

DUH setzt auf Hauptsacheverfahren

Die Umwelthilfe setzt nun auf das Hauptsacheverfahren gegen die Trassengenehmigung sowie ihre Klagen gegen die Bohrgenehmigungen auf deutscher und niederländischer Seite, um das Großprojekt noch zu stoppen. "Der heutige Beschluss ist ein schwerer Rückschlag für den Schutz des Wattenmeers und ein fatales Signal für die Klimapolitik", sagte Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner.

"Inmitten eines europarechtlich geschützten Riffs wird der Weg freigemacht für neue fossile Infrastruktur - gegen jede klimapolitische Vernunft." Das Projekt sei ökologisch unverantwortlich und extrem klimaschädlich. Aber mit dem Beschluss des OVG Lüneburg sei der letzte Satz noch nicht gesprochen.

Für die BUND-Landesvorsitzende Susanne Gerstner ist die Entscheidung "ein fatales Signal für die Nordsee und den Meeresschutz in Deutschland". Eines der letzten und wertvollsten Steinriffe, ein Hotspot der Artenvielfalt im Wattenmeer, solle den wirtschaftlichen Interessen eines fossilen Großkonzerns geopfert werden. "Umso dringender fordern wir die politischen Entscheidungsträger in Niedersachsen auf, ihrer Verantwortung für den Klima- und Umweltschutz gerecht zu werden und das Abkommen zur Gasförderung in der Nordsee im Bundesrat abzulehnen."

 

Anzeigen:

NvWZ Werbebanner
VerwaltungsR PLUS Werbebanner

BECK Stellenmarkt

Teilen:

Menü