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Özdemirs Tierschutzgesetz: Den einen geht es zu weit, den anderen nicht weit genug

Redaktion beck-aktuell (dpa)
Bun­des­agrar­mi­nis­ter Cem Öz­demir (Grüne) will die Le­bens­be­din­gun­gen von Rin­dern und Schwei­nen ver­bes­sern. Seine No­vel­le des Tier­schutz­ge­set­zes stieß bei der ers­ten Le­sung im Bun­des­tag al­ler­dings auf er­heb­li­che Kri­tik. Union und AfD ging das Ge­setz zu weit, für die Lin­ken und das BSW da­ge­gen nicht weit genug.

Union und AfD warnten vor einer finanziellen und bürokratischen Überlastung der Landwirte. Der AfD-Parlamentarier Stephan Protschka sieht in den jetzt geplanten Vorschriften einen "Generalangriff auf die Tierhaltung". Astrid Damerow von der CDU sagte an die Adresse der Bundesregierung: "Mit dem nun vorliegenden Gesetzentwurf ist es Ihnen gelungen, absolut jeden, aber wirklich jeden, der sich mit Haltung, Zucht oder Verkauf von Heimtieren beschäftigt, gegen sich aufzubringen."

Doch auch aus der Ampel-Koalition werden Nachbesserungen gefordert. So möchte die Tierschutzbeauftragte der SPD-Fraktion, Anke Hennig, unter anderem einen Sachkundenachweis beim Erwerb von Haustieren. Der FDP-Abgeordnete Ingo Bodtke (FDP) mahnte Erleichterungen für die Nutztierhalter an: "Bürokratie-Aufwuchs und Zusatzkosten sind definitiv das falsche Signal in die Landwirtschaft." Über Änderungen am Gesetz beraten nun die zuständigen Ausschüsse des Bundestags.

Streit um ärztliche Eingriffe und die Anbindehaltung

Der Gesetzentwurf sieht eine Reihe von Maßnahmen vor, um die Lebensbedingungen von Tieren zu verbessern - vor allem, wenn sie in Ställen leben. Dort sollen Eingriffe, die nicht der Heilung von Krankheiten dienen - etwa das Kappen von Schwänzen oder das Ausbrennen von Hörnern - eingeschränkt werden. Die Anbindehaltung bei Rindern, Ziegen und Eseln soll grundsätzlich verboten werden.

Tierschützer kritisieren allerdings die vorgesehenen Übergangsfristen von bis zu zehn Jahren. "Ein Gesetz, das es erlaubt, ein Tier aus ökonomischen Gründen leiden zu lassen, ist kein Tierschutzgesetz", sagte Ina Latendorf von der Linken.

Es ist nicht das erste Gesetz, das sich mit dem Tierwohl beschäftigt und in Kritik gerät. Streit gab es auch über das 2023 vorgelegte Gesetz zum Umbau von Tierhaltungsanlagen.

Weiterführende Links

Aus der Datenbank beck-online

Näckel, Intensivtierhaltung – Quo vadis?, ZUR 2017, 1

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