Der Vorschlag der EU-Kommission zur Verlängerung der Genehmigung von Glyphosat hat am Freitag im Ständigen Ausschuss der EU-Kommission für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel keine qualifizierte Mehrheit gefunden. Kritisiert wurde vor allem, dass Daten zu den Auswirkungen auf Biodiversität, Böden und Gewässer fehlen.
"Glyphosat schädigt unzweifelhaft die Biodiversität“, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). Deshalb habe Deutschland der Genehmigungsverlängerung – so wie zahlreiche andere Mitgliedsstaaten – nicht zugestimmt. Der Vorschlagsentwurf der Kommission wird nun an den Berufungsausschuss verwiesen. Dieser setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern aller EU-Länder zusammen. Die Entscheidung im Berufungsausschuss bedarf ebenfalls einer qualifizierten Mehrheit. Sollte diese auch hier nicht erzielt werden, wird ein Kollegium der EU-Kommissare über die Wiederzulassung beschließen.
Nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums ist Glyphosat das am häufigsten eingesetzte Totalherbizid – es töte flächendeckend alle vorhandenen Pflanzen ab. Dadurch würden Pflanzen, aber auch der Boden stark beeinträchtigt. Insekten, Vögeln und anderen Tieren werde die Nahrungsgrundlage entzogen, heißt es in der Mitteilung des Ministeriums. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse würden belegen, dass Glyphosat der Artenvielfalt schade.
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Aus der Datenbank beck-online
Douhaire, Mitgliedstaatliche Spielräume bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln, ZUR 2022, 12
US-Umweltbehörde muss Glyphosat erneut überprüfen, Meldung der beck-aktuell-Redaktion vom 20.06.2022, becklink 2023606